IDC-Zahlen

Handy-Geschäfte brechen ein

05.02.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Anbieter von Mobiltelefonen beklagen für das vierte Quartal 2008 einen unerwartet starken Einbruch ihres weltweiten Geschäfts. IDC zufolge dürften auch die kommenden Monate für Nokia, Samsung, LG und Co. nicht einfach werden.

Die Analysten von IDC prognostizieren schwere Zeiten für den weltweiten Handy-Markt. Im vierten Quartal 2008 sind die Absatzzahlen um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal eingebrochen. Verkauften die Hersteller zwischen Oktober und November 2007 noch insgesamt 330,8 Millionen Mobiltelefone, waren es in den entsprechenden Monaten des Folgejahres noch 289 Millionen Geräte. Laut Ramon Llamas, Senior Research Analyst für den Bereich Mobile Devices Technology bei IDC, sind verschiedene Faktoren für den unerwartet starken Einbruch verantwortlich. Neben der durch die Finanzkrise verursachten Zurückhaltung der Kunden seien unter anderem auch starke Währungsschwankungen der Grund für den Einbruch.

Im vierten Quartal 2008 verzeichnete der weltweite Handy-Markt einen Rückgang von 12,6 Prozent.
Im vierten Quartal 2008 verzeichnete der weltweite Handy-Markt einen Rückgang von 12,6 Prozent.

Allerdings waren nicht alle Top-Five-Anbieter davon betroffen. Während Marktführer Nokia (minus 15 Prozent), Sony Ericcson (minus 21,4 Prozent) und Motorola (minus 53 Prozent) Einbrüche ihrer Absatzzahlen im zweistelligen Prozentbereich beklagten, konnten Samsung (plus 14,1 Prozent) und LG Electronics (plus 8,4 Prozent) sogar zulegen.

Mit dem schlechten vierten Quartal fiel auch die Bilanz für das gesamte Geschäftsjahr 2008 eher ernüchternd aus. Insgesamt stand gegenüber dem Vorjahr ein Plus bei den Absatzzahlen von gerade einmal 3,5 Prozent auf 1,18 Milliarden verkaufte Mobiltelefone zu Buche - eine Enttäuschung für die in den vergangenen Jahren vom Erfolg verwöhnte Branche. Gewinner des vergangenen Jahres waren Samsung und LG Electronics, die sich mit Zuwächsen von 22 und 25,1 Prozent auf den Plätzen zwei und drei des internationalen Handy-Markts platzieren konnten. Dagegen mussten Motorola (minus 37 Prozent und Platz 4) und Sony Ericsson (minus 6,6 Prozent und Platz 5) rückläufige Absatzzahlen hinnehmen. Marktführer Nokia kam mit einem Plus von 7,2 Prozent noch einmal mit einem blauen Auge davon.

Der Ausblick auf das laufende Jahr verheißt nichts Gutes. IDC-Analyst Llamas geht davon aus, dass angesichts der nach wie vor vollen Lagerbestände die kommenden Monate eine große Herausforderung für den gesamten Handy-Markt bedeuten. Mit einer Erholung sei frühestens Ende des Jahres beziehungsweise Anfang 2010 zu rechnen. Einziger Lichtblick sei derzeit das Segment der Smartphones. Diese Produktgruppe habe nach Stückzahlen im vergangenen Jahr gegenüber 2007 um 22,5 Prozent zulegen können. Neue Services sowie günstigere mobile Datentarife könnten nach Einschätzung von IDC auch im laufenden Jahr für weiteres Wachstum im Smartphone-Geschäft sorgen.