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"Handy-frei" - und Spaß dabei

31.01.2007
In Italien und Südafrika wurden die ersten "Handy-freien" Zonen ins Leben gerufen - Schweigen ist Gold.

Kaum ein Völkchen ist ähnlich versessen auf den Gebrauch des Mobiltelefons wie die Italiener; Menschen ohne "Cellulare" gelten südlich des Brenners als halbnackt. Doch allmählich kommt Bewegung in die Nation der Dauertelefonierer: Die italienische Eisenbahn richtet demnächst Handy-freie Waggons ein. "Carrozza del silenzio", Waggons der Stille, heißen die Wagen. Grund des Paradigmenwechsels: Immer mehr Reisende fühlen sich durch ständiges Handy-Geklingel und oftmals allzu lebhafte Konversation anderer Fahrgäste empfindlich gestört. Zwar bittet die Bahn immer wieder via Lautsprecher um sanfte Klingeltöne und gedämpfte Gespräche, doch oftmals vergeblich. Wie die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" am Mittwoch weiter berichtete, sind die Handy-freien Waggons zunächst ein Experiment.

Ähnliches vollzieht sich derzeit an den Schulen Südafrikas: Als Reaktion auf den Missbrauch von Handys im Klassenraum haben die ersten Lehranstalten die Benutzung mobiler Telefone verboten. Mindestens vier Schulen in der Stadt East London haben nach Medienangaben vom Mittwoch auf dem gesamten Gelände das Telefonieren oder Versenden von SMS-Textnachrichten untersagt. Sie reagierten damit auf eine öffentliche Debatte in dem Kap-Staat, bei der frustrierte Lehrer über die mangelnde Aufmerksamkeit der Schüler im Unterricht beklagen. Sie würden sich mehr für ihre Handys als für den Unterricht interessieren.

In den "Handy-freien" Schulen dürfen Schüler nur in Not- oder Ausnahmefällen mit Genehmigung des Lehrers telefonieren. Werden Schüler bei Zuwiderhandlungen erwischt, wird das Handy für einen Monat konfisziert. Der Schüler muss erst eine Geldbuße an eine karitative Einrichtung entrichten, bevor er es wieder bekommt. In der Vergangenheit wurden wiederholt Fälle bekannt, bei denen Schüler mit Handys bei Klassenarbeiten gepfuscht, Gewalttaten fotografiert oder pornografisches Material ausgetauscht haben. (dpa/ajf)