Weltweiter Kampf gegen Mücken

Handy-App für die Malaria-Diagnose

14.04.2011
Von pte pte
Ein US-Studententeam hat eine Smartphone-App für die Malariadiagonse entwickelt. Mit einem Aufsatz wird die Kamera zum Mikroskop.

Das Projekt Lifelens nutzt dabei einen Linsenaufsatz für die Handykamera, um ein Windows-Phone-Gerät praktisch zum Mikroskop zu machen. Mithilfe von Aufnahmen macht die App dann ersichtlich, ob und wie viele Malariaerreger sich in einer Blutprobe befinden. Da dazu nicht einmal eine Internetverbindung nötig ist, kann das nach Ansicht der Entwickler helfen, die Krankheit speziell in Entwicklungsregionen zu bekämpfen.

Im Lifelens-Team haben Studenten verschiedener Fachrichtungen und Universitäten zusammengearbeitet, um ein möglichst einfaches Hilfsmittel für den Kampf gegen Malaria zu entwickeln. Der Pathologe Wilson von der University of California, Davis hat dabei den diagnostischen Ansatz ersonnen, der vom Informatiker Tristan Gibeau von der University of Central Florida in Algorithmen umgesetzt wurde. Das Ergebnis ist eine App für Windows Phone 7, welche die Zellen auf einem Foto einer Blutprobe auf typische Zeichen einer Malariainfektion untersucht.

Die Idee, ein Handy für solche Zwecke zum Mikroskop zu machen, ist nicht neu. Doch Systeme wie das "CellScope" der University of California in Berkeley sind teils sehr klobig. Lifelens kommt für die Aufnahme mit einem relativ kompakten Linsenaufsatz aus, der beim Prototypen auf einem handelsüblichen Samsung "Focus" befestigt ist. Die Nutzung des Systems erfordert laut Lifelens-Team keinerlei spezielle Ausbildung, sodass es auch leicht vor Ort in Regionen mit hohen Malariainfektionsraten zum Einsatz kommen kann.

Lifelens hat aktuell mit seinem System den zweiten Platz beim diesjährigen US-Finale des Microsofts-Innovationswettbewerbs Imagine Cup errungen. Dieser steht 2011 unter dem Motto "Technologie für eine bessere Welt". Das haben international auch andere Teams zum Anlass genommen, gegen Malaria vorzugehen. So sind im neuseeländischen Landeswettbewerb gleich die ersten beiden Plätze an Anti-Malaria-Projekte der Universität Auckland gegangen.

Das "Team OneBuzz" will die Verbreitung und Ausbrüche von Malaria effizienter verfolgen, damit Hilfsmaßnahmen gezielter gesetzt werden können. Dazu zählt auch, medizinischem Personal in betroffenen Regionen per Handy Informationen bereitzustellen. "The Sentinel" wiederum setzt auf Laserstrahlen, um Mosiktos zu eliminieren. Beide Systeme dienen somit ebenso wie Lifelens dem Kampf gegen eine Krankheit, die nach Angaben der World Health Organizations fast die Hälfte der Weltbevölkerung bedroht und jährlich über eine Million Todesopfer fordert. (pte)