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Handspring veröffentlicht desaströse Quartalsbilanz

19.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der immer brutale Preiskampf im Handheld-Markt schlägt sich deutlich in der gestern veröffentlichten Bilanz von Handspring Inc. nieder: Palms größter Lizenznehmer weist darin für sein viertes Fiskalquartal einen Nettoverlust von 67,2 Millionen Dollar oder 60 Cent pro Aktie aus - mehr als dreimal so hoch wie der Fehlbetrag des Vorjahresquartals (19,5 Millionen Dollar oder 43 Cent je Anteilschein). Abzüglich außergewöhnlicher Belastungen betrug der operative Verlust 32,4 Millionen Dollar oder 29 Cent pro Aktie und lag damit knapp über den - nach einer Gewinnwarnung reduzierten - Erwartungen der Analysten. Diese hatten laut First Call/Thomson mit minus 32 Cent gerechnet. Wenigstens stiegen die Einnahmen im Jahresvergleich von 51,8 auf 61 Millionen Dollar.

Donna Dubinsky, Miterfindern des "Ur-Palm" und Firmengründerin, kündigte an, Handspring werde Maßnahmen einleiten "um unsere Ausgaben zu reduzieren, ohne jedoch Investitionen in künftige Produkte zu drosseln". 40 Mitarbeiter oder neun Prozent der Belegschaft von zuvor 460 wurden bereits entlassen. Verschiedene Marketing-Programme sollen ebenfalls dem Rotstift zum Opfer fallen.

"Für Handspring hängt alles davon ab, wie sie ihre Wettbewerbsfähigkeit im Higher End des Marktes verbessern", glaubt Piper-Jaffray-Analyst Bill Crawford. Sein Kollege Rob Cihra von ABN Amro ergänzt: "Die Company muss sich in diesem ultraumkämpften Markt differenzieren." Vielleicht gelingt das ja mit einem integrierten Wireless-Gerät, das Dubinsky für Ende des Jahres in Aussicht stellte (ohne nähere Details zu verraten). Vorrangiges Ziel sei das Erreichen der Gewinnschwelle zum Ende des begonnenen Geschäftsjahres im Juni kommenden Jahres, so Dubinsky weiter.