Zum Surfen schnelle Modems bevorzugt

Handel im Internet interessiert die potentielle Käuferschaft nicht

25.04.1997

Das Marktforschungsinstitut IDC startete auf seinen Web-Seiten im Zeitraum November 1996 bis Januar 1997 eine Umfrage über das Kaufverhalten im Internet. 1052 Personen aus elf Ländern beteiligten sich daran, 90 Prozent der Antworten kamen aus den USA. Das Ergebnis dürfte den Optimismus vieler Anbieter allerdings dämpfen: Knapp zwei Drittel der Befragten gaben an, daß sie derzeit keine Pläne für das elektronische Shopping hätten. Rund 75 Prozent sind nicht daran interessiert, Dienstleistungen über das WWW zu beziehen.

Als Gründe für die schwache Nachfrage machen die Forscher insbesondere die mangelhafte Internet-Infrastruktur aus. "Wenn das Internet ein Medium für den Handel werden soll, müssen auf vielen Gebieten deutliche Verbesserungen eintreten", erklärte Gigi Wang, Senior Vice-President von IDCs Communications Industry Research Group. Als Beispiele nannte er, daß die Benutzung einfacher, Sicherheit und Stabilität erhöht, mehr Bandbreite zur Verfügung gestellt und eine bessere Integration mit vorhandenen IT-Umgebungen erreicht werden müsse.

Die Vorhersagen, wonach im Jahr 2000 im Internet ein Umsatz in Milliardenhöhe erzielt werde, müßten stark nach unten korrigiert werden, so die Analysten. Tatsächlich sei in den vergangenen sechs Monaten ein Rückgang sowohl bei den Angeboten als auch bei der Nachfrage im Web zu verzeichnen. "Die heutigen Internet-Surfer sind technisch weniger auf Draht als die frühen Web-Nutzer und wohl auch deshalb weniger geneigt, Waren und Dienstleistungen über das Netz zu bestellen", so die IDC.

Allerdings könnten die weiblichen Internet-Benutzer den Trend umkehren: Sie sind besser ausgebildet und verdienen auch mehr als ihre männlichen Surf-Kollegen. Auch der Datenfluß hat sich beschleunigt: Derzeit werden meist Modems mit 28 800 Baud benutzt, in der Untersuchung vor einem Jahr lag die häufigste Übertragungsgeschwindigkeit noch bei 14400 Kbit/s.