Infineon-Chef Ulrich Schumacher Quelle: Infineon AG
Am Dienstag, den 22. Januar 2002, trat Ulrich Schumacher nicht im Motorsport-Outfit an wie noch beim Börsengang seines Unternehmens in Frankfurt am Main. Seinerzeit war er im Porsche vor der Deutschen Börse vorgefahren. Als der Chef der Siemens-Tochter Infineon auf der Hauptversammlung in München ans Rednerpult trat, waren ihm allerdings die lockeren Sprüchen abhanden gekommen, für die er als jüngstes Vorstandsmitglied des größten Elektronikkonzerns Deutschlands bekannt geworden war.
Stattdessen wurde er, wie das in Bayern so schön heisst, abgewatscht von Daniela Bergdolt von der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Ob denn das Management, also vor allem Schumacher, in der Krise wirklich rechtzeitig gehandelt habe? Habe die Führungscrew sich nicht doch von der Börseneuphorie blenden lassen? Wie konnte das Unternehmen noch Mitarbeiter einstellen, als man hinter verschlossenen Türen schon Restrukturierungsmaßnahmen ausarbeitete? Dieser Frage nahmen sich auch die IG Metall und die Belegschaftsvertreter mit einigem Ingrimm an.
Dann wurde Bergdolt massiv: Das Infineon-Management habe versucht, den Aktionären „Sand in die Augen zu streuen“. Das böse Wort von der Täuschung der Anleger fiel. Und spätestens da war klar, dass Schumacher das Image des rennfahrenden Unternehmensführers nicht in jeder Lebenslage dienlich ist.