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Halbleiterflaute bedrängt auch Ausrüster ASML

19.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die niederländische ASM Lithography Holding NV, einer der führenden Hersteller von Ausrüstung für Chiphersteller, verbuchte im ersten Halbjahr 2001 den härtesten Geschäftseinbruch seit mindestens 21 Jahren. Das Unternehmen erwirtschaftete einen Nettoverlust von 96 Millionen Euro, während es ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von 149 Millionen Euro bilanzierte. Die Ergebnisse liegen noch unter den Analystenprognosen, die mit Verlusten zwischen 95 und 105 Millionen Euro gerechnet hatten.

ASML führt das schwache Ergebnis großenteils auf die Verluste der Silicon Valley Group (SVG) zurück, die das Unternehmen im Mai für 1,2 Milliarden Dollar kaufte (Computerwoche online berichtete). Während die Niederländer einen operationalen Gewinn von 13 Millionen Euro erwirtschafteten, belief sich der Verlust bei SVG auf 88 Millionen Euro, einschließlich einer Abschreibung von 56 Millionen Euro. Außerdem nahm ASML 53 Millionen Euro Schulden für die bei der Akquirierung entstandenen Kosten auf.

In einer Pressekonferenz bekannte CEO Doug Dunn, noch kein Rezept gegen den Auftragsrückgang und die Rücknahme von Bestellungen gefunden zu haben. Nachdem große Halbleiterhersteller aufgrund der aktuellen Flaute nur mit 35- bis 45-prozentiger Kapazitätsauslastung produzieren, ist verständlich, dass sie keine neue Ausrüstung ordern. Mit einer Erholung rechnet ASML erst in der zweiten Jahreshälfte 2002. Bis dahin hoffen die Niederländer, mit rund einer halben Milliarde Dollar Barvermögen die Krise zu durchstehen.