Hackordnung

25.11.1983

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat dankenswerterweise enthüllt, wie amerikanische Computer-Freaks, sogenannte "Hacker", Telefon-Zehnerl sparen, in militärische Computernetze reinkommen und sonstige nette Dummejungenstreiche machen.

Bundesdeutsche Datenschützer, Leuze & Co. etwa, halten es ja immer noch für das Verwerflichste, daß brave Bürger wie Trauerwein ungefragt Direct Mailings von Beate Uhse erhalten.

Im Spiegel-Gespräch plauderte nun Anonymus Richard Cheshire, Herausgeber eines, in New York erscheinenden Hacker-Newsletters, aus dem Nähkästchen: Programmierer hielten sich alle für Zauberer, wählten deshalb gerne Codewörter wie " Wizard" oder "Gandalf". Man müsse also nur im Umkreis dieser Begriffe suchen, um den Nachschlüssel zu finden.

Cheshire hätte besser geschwiegen. Denn jetzt werden sich die Sicherheitsleute bei den Zugangscodes etwas einfallen lassen, Wörter verwenden, die außerhalb der Begriffswelt vieler Computer Kids liegen. Aus dem Sport zum Beispiel: Wie wär's mit "Derwall", "Spielkunst" und "Amateur"? Auf den Dreh ist noch keiner gekommen, Passwords aus dem Bereich der Software zu übernehmen. Man denke an "Ergonomie" und " Krise", aber auch an "Produktivität".

Oder aus der Literatur: "Sagan" ,"Simmel", "Marquis de Sade" - wer weiß schon, daß sie vor vielen Jahren begehrte Bettlektüre waren? Beate Uhse, vielleicht. Und die tut sich eh schwer mit dem Datenschutz.