Hacker zünden Atombombe im Riesengebirge

18.06.2007
Die Künstlerinitiative Ztohoven hackte sich gestern Morgen in das Frühstücksprogramm des tschechischen öffentlich-rechtlichen Senders CT2 ein. Während eine Panorama-Kamera über die Skigebiete im Riesengebirge schwenkte, jagte die Gruppe den Bergzug vor Millionen schockierten Zuschauern mit einer Atombombe virtuell in die Luft.
Die Explosion sah für die Zuschauer real aus, da Moderation und Laufbänder im Programm von CT2 passend zum Bild des Riesengebirges weiterliefen.
Die Explosion sah für die Zuschauer real aus, da Moderation und Laufbänder im Programm von CT2 passend zum Bild des Riesengebirges weiterliefen.

Ztohoven hatte den Zugang zu einem Kameraserver von CT2 geknackt und speiste einen 30-sekündigen Spot ein, der Bilder einer Atomexplosion und die Webadresse der Künstlergruppe zeigte (das Video ist in unserem Messeschnellweg-Blog zu sehen). Das Netz des tschechischen Senders selbst war ersten behördlichen Ermittlungen zufolge nicht betroffen, da der gehackte Kameraserver von einem Drittanbieter betrieben wurde.

Die Motivation hinter der Aktion ist bislang nicht bekannt. CT2 soll bereits Anzeige erstattet haben, den Künstlern droht nun bis zu einem Jahr Gefängnis.

Ztohoven war in der Vergangenheit bereits mit anderen umstrittenen Aktionen aufgefallen. So hat der Künstler Roman Tyc erst im April in Prag Ampelmännchen aus Ampeln geschraubt und durch liegende, trinkende und pinkelnde Fantasie-Kreationen ersetzt. Tyc wollte die Menschen damit auf ihre festgefahrenen Lebensweisen aufmerksam machen und dazu animieren, diese zu ändern. (sh)