Bis zu 15 Prozent Risikozuschlag

Hacker-Versicherung wird für NT-Anwender teurer

08.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Neue Sicherheitslücken in Microsofts Server-Software treiben die Versicherungskosten für einige NT-Anwender in die Höhe. US-Presseberichten zufolge zahlen Unternehmen, die sich bei J.S. Wurzler, Michigan, gegen Hacker-Attacken versichern lassen, künftig einen Risikozuschlag von fünf bis 15 Prozent, wenn ihre Systeme unter Windows NT/2000 statt Unix oder Linux laufen.

"Wir haben festgestellt, dass das Risiko eines Versicherungsfalls mit Microsofts Betriebssystem höher ist", erklärt Walter Kopf, Vice President bei Wurzler. Die Entscheidung des IT-Versicherers, die Hacker-Schutzprämien für NT/2000-Anwender anzuheben, basiert auf Ergebnissen zahlreicher Sicherheitsprüfungen, die Wurzler innerhalb der vergangenen drei Jahre bei kleineren und mittleren Betrieben vorgenommen haben will. Demnach sollen Systemadministratoren von Open-Source-Betriebssystemen in der Regel besser geschult sein als ihre Windows-Kollegen. Letztere sollen es - nicht zuletzt aufgrund der verhältnismäßig hohen Personalfluktuation in Firmen, die Windows-Software einsetzen - mit der Implementierung der von Microsoft zur Verfügung gestellten Patches für Windows NT nicht allzu genau nehmen.

Bislang ist Wurzler allerdings der einzige Versicherer, der Windows-Anwender für die undichten Stellen in Microsofts Server-Software büßen lässt. Andere Unternehmen wie Marsh & McLennon, Aon und Arthur J. Gallagher & Company, die ähnliche Anti-Hacker-Policen im Angebot haben, sehen derzeit noch keinen Handlungsbedarf. Die Begründung: Der Einsatz von Windows NT sei nur ein Faktor von vielen in der Gesamtrisikobewertung.

Einen generellen Trend im Markt für Hacker-Versicherungen - ein Segment, das bis zum Jahr 2005 rund 2,5 Milliarden Dollar erwirtschaften soll - hat Wurzler demnach offenbar noch nicht eingeleitet. Dennoch zeugt der Schritt von der zunehmenden Frustration mit den immer neuen Sicherheitslücken in Microsoft-Produkten. So machen die Attacken auf Windows-Server nach Statistiken des US-Verbands Attrition.org 56 Prozent aller zwischen August 1999 und November 2000 dokumentierten erfolgreichen Hacker-Angriffe aus. Harry Croydon, Chef von Safeonline, einem Londoner Unternehmen für Risikoanalyse, kann Wurzlers Entscheidung durchaus nachvollziehen: "Schließlich haben auch Halter exotischer Autos höhere Versicherungsprämien zu zahlen."