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Hacker legen Yahoo für drei Stunden lahm

08.02.2000
Angriff auf Rechenzentrum

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hacker haben zu Beginn der Woche den Portaldienst Yahoo für drei Stunden weitgehend zum Stillstand gebracht. Von über 50 Internet-Adressen aus hatten sie eine "Denial-of-Service-(DoS-) Attacke" auf die für Yahoo zuständige Web-Hosting-Unit Globalcenter des Carriers Global Crossing unternommen.

"Es war ein koordinierter Angriff von außen gegen die Router in unserem wichtigsten Rechenzentrum hier in Kalifornien“, resümierte Yahoos President Jeff Mallett den Vorfall. Durch die DoS-Attacke war es am Montag gegen 10.20 Uhr, pazifischer Zeit, gelungen, die Website durch massive Client-Aufrufe derart unter Last zu setzen, dass die Router bei Yahoos Hosting-Dienstleister Globalcenter in die Knie gingen. Erst drei Stunden später vermochten die Spezialisten im Rechenzentrum die Probleme durch die Installierung von Filtersoftware zu beheben, die zwischen echten und fingierten Requests unterscheiden kann. Betroffen waren in erster Linie US-Anwender, die während der drei Stunden nur noch die E-Mail-Dienste, den E-Commerce-Shop und den Hosting-Dienst "Geocities“ von Yahoo nutzen konnten. Nach Angaben des Portalbetreibers war es der erste schwerwiegende Systemausfall.

Eine Denial-of-Service-Attacke zeichnet sich dadurch aus, dass ein User so viel Systemressourcen (Prozesse, Plattenplatz, Auslastung der CPU, Druckerpapier) belegt, dass für die anderen nichts mehr zur Verfügung steht. Dadurch kann ein Server empfindlich beeinträchtigt werden. Es gibt zwei Arten von DoS-Attacken: Die erste zielt darauf ab, das System unbrauchbar zu machen. Das kann zum einen durch einen herbeigeführten Disk-Crash und zum anderen durch Löschung wichtiger Kommandos erreicht werden. Die zweite Art überlastet irgendeine Ressource im System (entweder böswillig oder aus Versehen), um so den anderen Benutzern ihre Verwendung unmöglich zu machen.