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Hacker knacken NSA-(Presse-)Server

24.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein in diesen Zeiten mit vielleicht besonders großer Aufmerksamkeit versehener und deshalb mit gesteigerter Peinlichkeit verbundener Einbruch in das Computersystem des US-amerikanischen Geheimdienstes National Security Agency (NSA) gelang vergangene Woche Hackern: Sie knackten den Presse-Server der NSA. Offiziell hat sich die Agenten-Agentur zu dem Vorfall nicht geäußert. Die Hacker haben allerdings Belege für ihren erfolgreichen Einbruch in den NSA-Server an Security Focus gesandt. Security Focus ist ein Service und Diskussionsforum von Symantec, einem Unternehmen, das Softwarewerkzeuge für den Schutz von Unternehmen und Privatpersonen anbietet.

Security Focus weist allerdings in einem Statement darauf hin, die Hacker seien in keine sensitiven Bereiche des NSA-Computersystems eingedrungen. Sie hätten lediglich einige Biographien von NSA-Angestellten sowie ein Schreiben von Pressesprechern an die Medien CNN und Forbes gefunden. Die Hacker hatten die Unterlagen vergangenen Donnerstag in einem E-Mail-Anhang an Security Focus gesandt. Die elektronische Post enthielt ferner eine kurze NSA-Telefonliste sowie einen vierseitigen Regelkatalog, wie mit ausgehenden E-Mails umzugehen sei.

Security Focus zitierte den Journalisten und NSA-Experten James Bamford mit der Einschätzung, der Hack gefährde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die nationale Sicherheit. "Bislang habe ich noch nie davon gehört, dass ein NSA-Computer geknackt worden sei". So wenig man es akzeptieren dürfe, dass überhaupt in ein NSA-Computersystem eingedrungen werde, müsse man jetzt doch betonen, dass die Hacker nicht an vertrauliche Informationen gelangt seien. Die Hacker schickten ihre E-Mail an rund 500 Adressaten, die meisten davon dienen bei der US-Armee.

Fast zeitgleich hackten sich Cracker in rund 400 US-amerikanische Websites ein. Die Hacker gehören zur Gruppe "Unix Security Guards". Sie tauschten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche die Inhalte von rund 400 US-amerikanischen Websites gegen politische Parolen in englischer und arabischer Sprache aus, mit denen sie sich gegen den Krieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak wandten.

Die Online-Ausgabe des Spiegel zitiert die als islamistisch eingestuften Cracker mit einer Botschaft, die sie auf allen gehackten Websites veröffentlichten: "Dies ist der Beginn des Cyberwars, den wir versprochen haben. Mehr wird folgen, so wie die USA in der Welt tun, was sie wollen, werden wir mit dem Internet tun, was wir wollen. Stoppt die US-Terroristen, und wir werden damit aufhören. Viva Irak!" (jm)