Angreifer spionierten Zugangsdaten der Mitarbeiter aus

Hacker bedrohen Pentagon noch immer – Datenverlust größer als bisher bekannt

10.03.2008
Bei der Hacker-Attacke auf Teile des Netzwerkes des US-Verteidigungsministeriums im vergangenen Juni sind wohl wesentlich mehr Daten entwendet worden, als bislang bekannt gewesen ist.

Das räumte Dennis Clem (Bild), CIO im Stab des Verteidigungsministers Robert Gates, einem Bericht des Magazins "Government Office" zufolge nun ein. Der Angriff auf einen Mail-Server war chinesischen Hackern zugeschrieben worden, der tatsächliche Beweis für diese Vermutung konnte aber bis heute nicht erbracht werden. Das Ministerium nahm damals 1500 Rechner mehrere Tage vom Netz und investierte vier Millionen Dollar in die Wiederherstellung und Absicherung der Systeme. Nach damaligen offiziellen Angaben seien aber keine vertraulichen Informationen gestohlen worden. "Government Office" deckte auf, dass Teile des Netzwerks mit schädlichem Code infiziert wurden, der eine Lücke in Microsoft Windows ausgenutzt haben soll. Pentagon-Mitarbeiter hätten während der Attacke namentlich adressierte E-Mails erhalten, die beim Öffnen Zugangsdaten ausspioniert haben sollen. Der Urheber des Codes hätte diese Informationen jederzeit entwenden und weitergeben können, so Clement. Weil nicht bekannt sei, ob und wann die entwendeten Daten genutzt würden, um USA-Gegner zu unterstützen, sei eine Bedrohung für das Pentagon nach wie vor gegeben, wird Clement in dem Bericht zitiert. Entdeckt wurde das Virus erst wenige Tage nach der Attacke bei der Reorganisation der IT-Infrastruktur.

Das Pentagon hat inzwischen vier Privatfirmen beauftragt, das Netzwerk besser abzusichern. Alle Partnerunternehmen des US-Verteidigungsministeriums, wie beispielsweise Waffenhersteller, sollen darüber hinaus dazu verpflichtet werden, nichtvertrauliche Daten genauso gut zu schützen wie geheime und ihre eigenen internen Netzwerke besser zu sichern. (sh)