Gutes Ergebnis im ersten Halbjahr 1992 France Telecom erwägt eine Beteiligung an der Sema Group

18.09.1992

PARIS (CW/IDG) - Die brifisch-französische SW-Gruppe Sema meldet zur Hälfte des Geschäftsjahres 1992 Umsatz- und Gewinnzunahmen. Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der Zahlen deutete Chairman Pierre Bonelli an, die staatliche France Telecom sei am Erwerb einer Minderheitsbeteiligung interessiert.

Um zwölf Prozent auf 4,8 Millionen Pfund (zirka 13 Millionen Mark) stieg der Nettogewinn des Anbieters von Systemintegration, Facilities Management und Standardsoftware. Der Umsatz in diesen als Kernbereiche bezeichneten Geschäftseinheiten wuchs zwischen Januar und Juni 1992 um ein Zehntel auf 195 Millionen Pfund. Zum Nettoertrag aus dem regulären Geschäft kommen 15 Millionen Pfund hinzu, die Sema durch den Verkauf der Marktforschungsgesellschaft Sofres erlöste. Dieser Betrag, zur Schuldentilgung verwendet, verhalf dem Unternehmen wieder zu einem positiven Cash-flow.

Daß der SW-Riese trotz fehlender Anzeichen für eine Verbesserung der Marktlage in allen europäischen Ländern ein gutes Halbjahr hinlegte, deutete der Sema-Präsident Antonio Barreira de Irimo als Erfolg der Konzentration auf das Systemintegrations-Geschäft. In diesem Kernbereich habe man Marktanteile hinzugewinnen können.

In Deutschland ist Sema durch die Kölner Sema Group GmbH und durch die Sema Group Systems AG (vormals ADV/Orga), Wilhelmshaven, vertreten. Die Niedersachsen tragen im Konzern die Verantwortung für das kommerzielle Paket "I-Linie". Bezüglich dieses Produktes stehen die Franzosen und Briten nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit der IBM über ein Entwicklungs- und Marketing-Abkommen.

Zum beabsichtigten Einstieg von France Telecom sagte Bonelli, dazu bedürfe es noch der Zustimmung der französischen Regierung. Über die Höhe der eventuellen Beteiligung machte der Chairman keine Angaben. Im Juli hatte Sema Verhandlungen über eine "industrielle Partnerschaft" mit dem Staatskonzern bestätigt.

Damals war es um die Übernahme eines Teils der Anteile der Paribas-Bank an Sema (39 Prozent) durch France Telecoms SW-Tochter Filis gegangen. Es böte sich auch die Übernahme derjenigen zehn Sema-Prozente an, von denen sich die deutsche Schneider-Gruppe trennen möchte.