Guter Start für System 32

22.08.1975

MÜNCHEN - Die Firma Dinges Glockenbrot KG in Offenbach/Main installierte als erster deutscher Anwender am 30. Juli ein IBM System 32.

RZ-Chef Karl-Heinz Scherf weiß, daß er eine Pilot-Entscheidung traf.

Ein Vierteljahr nach der Ankündigung der IBM-Geheimwaffe gegen das MDT-Establishment stellt sich die Frage: "Wie reagierte der Markt wirklich?" "Traf der Schuß ins Schwarze?" Nixdorf-Vorstand Klaus Luft: "Wir wundern uns, wie wenig man im Markt spürt."

Philips Electrologica Marketing-Chef Wilfried Otte: "Wir nehmen den Gegner ernst - aber er beunruhigt uns nicht mehr." Kienzle-Vertriebschef Martin Manjock, Villingen: "In unseren Kundenkreis einzubrechen, ist für IBM offenbar sehr schwer."

Jürgen Klotz, Leiter des Rechnungswesens der Elektrotechnik-Firma Volz in Mannheim hat sich bei der Erstinstallation einer MDT-Anlage gerade gegen IBM entschieden, obwohl auch das System 32 im Gespräch war. "Das schien mir nicht flexibel genug, nicht ausbaufähig." Ulf Lesemann, MDT-Ideologe in Liederbach, kritisiert: "Das ist kein Mehrplatzsystem, - genau am MDT-Trend vorbeigezielt." Bei IBM gibt man sich zurückhaltend, aber zufrieden: "Die Erwartungen wurden erfüllt."

Die Erfüllung besteht - bei vorsichtiger Gewichtung der Schätzung des Mitbewerbs - in etwa 150 Abschlüssen seit der Hannover Messe. Das BRD-Marktvolumen für Anlagen der Größenordnung System 32 liegt bei rund 1000 Stück pro Jahr. So gesehen wäre der IBM-Starterfolg in den ersten drei Monaten beachtlich. Andererseits hat IBM hierzulande ca. 50 Vertriebsstellen: das Soll konnten sie im letzten Vierteljahr wohl nicht alle erfüllen. os