Nettoprofit um 15 Prozent gewachsen

Gute Oracle-Zahlen - ein Signal für den Markt?

19.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Oracle hat im zweiten Quartal des Jahres 2003/04 den Nettogewinn um 15 Prozent gesteigert. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Neulizenzen wuchs auf ein Dreijahreshoch.

Oracle erzielte im zweiten Quartal einen Nettoertrag von 617 Millionen Dollar beziehungsweise zwölf Cent pro Aktienanteil. In der Vorjahresperiode hatte der Datenbankspezialist 535 Millionen Dollar (zehn Cent/Aktie) verbucht. Analysten erwarteten von Oracle elf Cent Nettogewinn je Aktie.

Finanzchef Jeffrey Henley kommentierte das Ergebnis mit den Worten, erstmals seit mehreren Jahren stimmten ihn die Signale aus der Wirtschaft optimistisch. Sollte dieser Trend sich fortsetzen - und Oracle geht davon aus -, könne man damit rechnen, dass sich die Investitionen für Technologie erhöhen würden.

Bei Oracle hieß es ferner, dass sich das Geschäft mit Neulizenzen um 13 Prozent gesteigert und das Unternehmen hieraus 849 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet habe. Das Segment der Business Applications sei in puncto Neulizenzen sogar um 27 Prozent auf 137 Millionen Dollar gewachsen.

Allerdings müssen diese Angaben relativiert werden: Zwar verzeichnete Oracle im Business-Applications-Segment mit Neulizenzen im zweiten Quartal die höchste Steigerung seit drei Jahren. Aber die Umsatzergebnisse liegen in absoluten Zahlen immer noch erkennbar unter dem Erlös, den das Unternehmen in den Vergleichszeiträumen der Jahre 2001 (279 Millionen Dollar) und 2002 (163 Millionen Dollar) erwirtschaften konnte.

Finanzanalysten nehmen das Oracle-Ergebnis gern als Omen für die im Januar bevorstehende Ergebnissaison. Rick Sherlund von Goldman, Sachs & Co. sagte, das Resultat - und insbesondere die Steigerung im Neulizenzengeschäft - könne sehr wohl als Indikator auch für die Entwicklung anderer Unternehmen gelten. Vor allem in der Softwareindustrie deute sich ein Wechsel zum Besseren an.

Allerdings ist der Zuwachs bei den Erlösen verschiedenen Faktoren geschuldet, die nichts mit der eigentlichen Geschäftstätigkeit von Oracle zu tun haben. So konzedierte Finanzchef Henley, dass das gute Ergebnis vor allem auch auf den schwachen Dollar zurückzuführen sei. Würde man die Geschäftsentwicklung unabhängig von Wechselkursschwankungen berechnen, ergäbe sich eine Umsatzsteigerung bei Neulizenzen von lediglich fünf Prozent.

Eine weitere Erklärung für die positive Einschätzung der Ergebnisse stellt das eher schwache erste Quartal dar, aufgrund dessen die Analysten ihre Erwartungen heruntergeschraubt hatten. Ferner haben sich Oracles Steuerverpflichtungen reduziert. Ohne diesen Effekt hätte die Larry-Ellison-Company ein Geschäftsergebnis erzielt, dass die Analystenprognosen lediglich erfüllt, nicht aber übertroffen hätte. Henley erwartet für das dritte Quartal 2003 einen Umsatzanstieg zwischen sieben und zehn Prozent. (jm)