Gute Noten für Java-Applikations-Server

06.12.2005
Der IT-Serviceanbieter Pentasys GmbH hat fünf Server bewertet. Websphere, Weblogic und Jboss verdienen ihre Marktführung, während Netweaver und Extend lediglich in Teilbereichen glänzen.

Applikations-Server sind das Herzstück einer kompletten Softwareplattform, in der es Techniken wie Connectivity, Portale und Cluster zu berücksichtigen gilt. Pentasys hat im Auftrag der Software-Initiative Deutschland die fünf gängigsten J2EE-Server unter die Lupe genommen: Websphere 5 (IBM), Weblogic 8.1 (Bea), Jboss 4.0.0 (Jboss), Netweaver Release ’04 (SAP) sowie Extend 5.2 (Novell). Die Experten kommen zu dem Ergebnis, dass Jboss, Weblogic und Webshere zu Recht den Markt dominieren, Netweaver und Extend dagegen nur in Teildisziplinen an diese Konkurrenten heranreichen.

SAPs und Novells Applikations-Server zeigen Schwächen.
SAPs und Novells Applikations-Server zeigen Schwächen.

Grundsätzlich werden allen Testkandidaten Stärken und Schwächen bescheinigt. So liegt es nahe, dass die zu einer größeren Produktfamilie gehörenden Server sehr gut mit dieser verzahnt sind. Hinzu kommen herstellerspezifische Erweiterungen, die einerseits die Schwächen der vorhandenen Standards beseitigen sollen, andererseits jedoch den Benutzer an die gewählte Lösung bin- den. Die Berater weisen allerdings darauf hin, dass solche Erweiterungen sinnvoll und in der Praxis auch oft notwendig sind. Der mit Standardkonfor-mität begründete Austausch eines Applikations-Servers gegen einen anderen sei jedoch meist nur theoretisch möglich und fast immer problematisch.

Connectivity

Die Applikations-Server wurden unter mehreren Aspekten bewertet, einer davon war die Connectivity. Pentasys versteht darunter den Verbindungsaufbau zu Datenbanken, die Unterstützung von Java Message Service (JMS) und Web-Services, die Verbindung zum .NET-Framework und E-Mail-Applikationen sowie die Kopplung mit Legacy-Systemen (Cics, IMS etc.). Die Stärken von Jboss, Bea und IBM liegen demnach in den häufig benötigten Connectivity-Bereichen wie Datenbanken, JMS und Web-Services. Netweaver besticht durch das Zusatzprodukt "SAP .NET Connector" bei der .NET-Anbindung, so die Tester, während der Extend Server mit seinem "Composer" bei den zusätzlichen Verbindungen (3270, Cics, Siebel, Peoplesoft, R/3 etc.) klar im Vorteil ist. Prinzipiell könne über ein so genanntes Resource Archive (RAR) auf fast alle Systeme zugegriffen werden, Pentasys warnt jedoch vor dem möglichen Mehraufwand dieses Wegs.

Hochverfügbare Lösungen in Form von Clustern müssen Failover- und Load-Balancing-Mechanismen unterstützen. Im Fall der Applikations-Server wurden deshalb Kriterien wie Cluster von JMS, Enterprise Javabeans (EJBs), Session Fail Over und Farming getestet. Auch das automatische Erkennen neuer Server im Cluster-Verbund war ein Aspekt. Pentasys kommt zu dem Ergebnis, dass zum Aufbau eines Clusters ohne Bedenken auf die Server von Jboss, Weblogic oder Websphere zurückgegriffen werden kann.

Jboss und Weblogic sind darüber hinaus die einzigen Testkandidaten, die ein Auto Discovery für neue Server anbieten. Zum Teil erhebliche Abstriche in Sachen Cluster-Fähigkeit muss man dagegen bei Netweaver und Extend machen. Auf einer Skala von "Null" (Funktion nicht vorhanden) bis "Sechs" (Funktion sehr gut implementiert) bewegen sich diese auf einem mittleren bis unteren Level.

Administration

Im Bereich Administration haben die Experten bewertet, ob die Server über das Internet mit einer Web-Konsole erreichbar sind, wie umfassend die zentrale Administrationskonsole ist und ob sie sich über APIs erweitern lässt. Zusätzlich sollten die Java Management Extensions (JMX) unterstützt werden, um den Server mit Tools freier Wahl administrieren zu können. Stark sind in all diesen Bereichen die Systeme von Bea und IBM, so das Urteil. Jboss hat dagegen bis auf eine hervorragende JMX-Unterstützung noch einigen Nachholbedarf. Auch die Produkte von Novell und SAP konnten lediglich bei der Administrationskonsole und den Server-APIs Punkte sammeln.