Gabriele Ruf x HVB Info

Gute Noten für den Systemwechsel

04.11.2005
Von Johannes Klostermeier
Mehr Qualität und niedrigere Kosten - für die HVB Info hat Gabriele Ruf diese scheinbaren Antipoden zusammengebracht. Nun will sie die Prozesse weiter verbessern.

Gerade hat die IT-Tochter der HypoVereinsbank in 780 Bankfilialen 20 000 Clients und Notebooks sowie 1500 Server ausgetauscht. Die IT-Infrastruktur der Bank wurde von NT 4.0 in das Konzern-Active Directory auf Basis von Windows-Server und WindowsXP-Clients migriert. Dabei verfolgt Ruf, die seit 2002 die Geschäfte der HVB Info mit ihren rund 700 Mitarbeitern führt, eine zentrale Strategie: Die Zahl der Dienstleister wurde mit zwei Unternehmen klein gehalten. Um Kosten einzusparen, hat man Daten und Support zentralisiert.

Gabriele RUF HVB Info
Gabriele RUF HVB Info

"Der parallele Betrieb der Systeme während des halbjährigen Rollouts war eine große Herausforderung", sagt die Geschäftsführerin im Rückblick. Für die gelungene Umstellung bedankten sich die betroffenen 17 000 Mitarbeiter in einer Befragung mit der Schulnote 1,2. "Jetzt wollen wir die Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb auswerten und Produkt, Service sowie Infrastruktur weiter auf Vordermann bringen."

Die 49-Jährige setzt auf Komplettservice: "In den Filialen gibt es in der Regel niemanden mit IT-Verantwortung. Deswegen muss der Support vollautomatisch von der Zentrale aus erfolgen. Nur wenn irgendwo Hardware ausgetauscht werden muss, fährt heute noch ein Techniker raus." Die Software wird ebenfalls von München aus zentral verteilt. Neue Herausforderungen liegen in der Servervirtualisierung, denn der Bankvertrieb soll mobiler werden. Als Zielvision gilt die "Bank im Koffer".

Gabriele Ruf

Wichtigstes Projekt: Bereitstellung neuer Betriebssysteme sowie rollenspezifische Anwendungspakete auf Basis der Standardplattform Hyper-Base;

IT-Strategie: Stabiler IT-Betrieb auf Basis kostengünstiger Leistungen; Innovation durch IT für den Kunden schaffen;

Ein CIO muss …das Business der Kunden verstehen.

Seit der Qualitätsoffensive 2002 wurden die IT-Kosten um 33 Prozent gesenkt. "Wir haben dabei im Run-Bereich unsere Systeme optimiert. In der Abbildung veränderter oder neuer Bankgeschäftsprozessen in IT steckt noch enormes Potenzial", sagt Ruf. Daher richtet sie ihren Blick jetzt auf die Probleme der Kunden. "Wir müssen ihr Geschäft verstehen und sie bei der IT-Umsetzung beraten. IT muss in die Köpfe." Dafür baut sie eine eigene Beratergruppe auf.

Das wichtigste Vorbild war für Ruf ihre erste Führungskraft, als sie nach ihrem Mathematikstudium als Trainee bei der Bayerischen Vereinsbank eingestiegen war: "Von ihr habe ich die Geduld zum Zuhören gelernt. Denn ohne Dialog geht es nicht."

Johannes Klostermeier