Lünendonk-Liste der führenden IT-Unternehmen Deutschlands

Gute Geschäfte mit Standardsoftware

01.06.2001
BAD WÖRISHOFEN/MÜNCHEN (CW) - Wenig Bewegung auf den Spitzenplätzen: Das ist ein Ergebnis der jährlichen Auswertung der führenden deutschen Unternehmen in den Bereichen Standardsoftware, IT-Beratung und -Systemintegration, Management-Beratung und IT-Services. Die Großen der Szene räumen groß ab, die Hinterbänkler ernähren sich redlich.

Einmal im Jahr veröffentlicht die Lünendonk GmbH, Bad Wörishofen, ihre Hitliste der größten deutschen Unternehmen in den vier genannten Segmenten. Im vergangenen Jahr profitierten die Softwarehäuser je nach Ausrichtung unterschiedlich stark: Das Geschäft mit Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbanksoftware wuchs deutlich schwächer als die Nachfrage nach Standard-Anwendungssoftware.

Der Umsatz mit Standardsoftware stieg nach den Ermittlungen der von Lünendonk befragten Marktforschungsunternehmen insgesamt um 8,5 Prozent auf 25,6 Milliarden Mark. Deutlich setzten sich die großen Vier SAP AG, Microsoft GmbH, Oracle Deutschland GmbH und die Software AG in Sachen Umsatz von den übrigen 21 Unternehmen der Lünendonk-Liste ab (siehe Tabelle).

Die 25 größten der Unternehmen, die jeweils mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes im Standardsoftware-Geschäft erwirtschaften, haben in Deutschland im Jahr 2000 dabei einen Inlandsumsatz von 8,9 Milliarden Mark erzielt. Das sind 16 Prozent mehr als 1999 (7,7 Milliarden Mark) und entspricht einem inländischen Marktanteil von fast 35 Prozent (1999: 33 Prozent). Die 25 größten Softwareunternehmen sind damit fast doppelt so stark gewachsen wie der Inlandsmarkt (8,5 Prozent).

Der Exportanteil am Gesamtumsatz dieser Unternehmen lag mit fast 57 Prozent über dem Wert des Jahres 1999 (54 Prozent). Allein die in Walldorf ansässige SAP AG erreichte 79 Prozent ihres Konzernumsatzes mit Kunden in anderen Ländern und deckte damit rund 83 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top 25 ab.

Die besten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen

Die Autoren der Lünendonk-Liste schreiben, nach Abschluss der Umstellungsarbeiten für den Datumswechsel zum Jahr 2000 sei am Markt für IT-Beratung und Systemintegration zunächst eine Beruhigung eingetreten. Der Markt (ohne den Wert der involvierten Standardsoftware und Hardware) hatte im Jahr 2000 ein Volumen von 17 Milliarden Mark. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber 1999 von knapp neun Prozent (Vorjahr: zwölf Prozent).

Die 25 größten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen erreichten im vergangenen Jahr mit Inlandsumsätzen von insgesamt 9,8 Milliarden Mark einen Marktanteil von fast 58 Prozent. Die ersten drei, CSC Ploenzke, CAP Gemini Ernst&Young sowie Accenture GmbH (ehemals Andersen Consulting), vereinen vom Umsatz des Gesamtmarktes mehr als ein Drittel auf sich. Allerdings haben insbesondere die Gedas GmbH und Pricewaterhouse-Coopers Unternehmensberatung GmbH im Jahr 2000 erhebliche Umsatzsteigerungen erzielen und die Lücke zum Triumvirat an der Spitze recht deutlich verkleinern können.

Das Betätigungsfeld IT-Dienstleistungen gewinnt ständig an Bedeutung, weil hierzu neben der Beratung und Systemintegration vor allem Aufgaben wie Outsourcing, Application-Service-Providing (ASP), Facilities-Management sowie Equipment-Services, Wartung und Training zu rechnen sind.

Außer Spezialunternehmen wie EDS, TDS, GE Compunet oder Datev sind in diesem Geschäft vor allem auch die großen Hardwareproduzenten wie IBM, Hewlett-Packard oder Bull tätig. Die beiden Ersteren und die Dienstleistungstruppe von Siemens, die Siemens Business Services GmbH & Co. oHG (SBS), sowie die Telekom-Tochter T-Systems GmbH sind hierzulande die Schwergewichte in diesem Marktsegment.

Wegen der Vielfalt des Leistungsangebots lassen sich einige dieser großen IT-Unternehmen nicht den üblichen Kategorien der IT-Software- und Service-Anbieter zuordnen. So gehören, gemessen an ihren spezifischen Umsätzen, einige der Unternehmen auch zu den größten Systemintegratoren in Deutschland.

Die Autoren der Lünendonk-Liste schränken die Aussagefähigkeit der Rangfolge der IT-Serviceunternehmen deshalb insofern ein, als einige führende Anbieter keine aufgeschlüsselten Daten für die einzelnen Leistungskategorien veröffentlichen und manche internationalen Unternehmen überhaupt keine entsprechenden Angaben für Deutschland machen.

Die klassische Unternehmensberatung zum Beispiel für Strategie, Organisation, Führung, Betriebswirtschaft, Logistik oder Marketing ist in Deutschland ein Milliardenmarkt. Bereinigt man das vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) geschätzte Marktvolumen um IT- und Personalberatung, so bleiben rund 12,2 Milliarden Mark für das abgelaufene Jahr 2000. In diesem Markt agieren weit über 10

000 Unternehmen.

Nach BDU-Schätzungen ist der Unternehmensberatungsmarkt in Deutschland 2000 gegenüber 1999 um 17 Prozent gewachsen. Die Spitzengruppe der deutschen Ma

nagement-Beratungs-Szene bilden sowohl die Tochtergesellschaften aller weltweit operierenden Management-Beratungs-Konzerne als auch deutsche Firmen, die teilweise international aktiv sind.

McKinsey und Roland Berger führend

McKinsey führt die Rangliste mit einem Umsatz im Jahr 2000 von 930 Millionen Mark vor Roland Berger (850 Millionen Mark) an. Dahinter klafft bereits eine Lücke zum Drittplatzierten, der EDS-Tochter A.T.Kearney GmbH (450 Millionen Mark), und zur Boston Consulting Group (425 Millionen Mark).

Nicht enthalten sind in dieser Liste die heutigen und ehemaligen Unternehmensberatungstöchter der größten in Deutschland agierenden Wirtschaftsprüfungskonzerne wie beispielsweise Accenture (ehedem Andersen Consulting), Pricewaterhouse-Coopers, Ernst & Young oder KPMG, da diese inzwischen den überwiegenden Teil ihrer Umsätze mit IT-Beratung und Systemintegration erzielen. Das gilt auch für eine Reihe von deutschen Unternehmensberatungen wie etwa Plaut oder Mummert und Partner. Die Gemini Consulting Group ist inzwischen in der Cap Gemini Ernst & Young GmbH aufgegangen. Kienbaum Consultants konzentriert sich nach eigenen Angaben auf das Personal-Recruitment-Geschäft.

Top Ten der deutschen Standard-Software-Unternehmen

Umsatz in Millionen Mark

/ 2000 / 1999

1 / SAP AG, Walldorf / 12260 / 9990

2 / Microsoft GmbH, Unterschleißheim *) / 2185 / 1900

3 / Oracle Deutschland GmbH, München / 1000 / 930

4 / Software AG, Darmstadt *) / 815 / 716

5 / SER Systeme AG, Neustadt/Wied / 363 / 238W

6 / Depfa IT Services AG, Mainz / 293 / 280U

7 / CA Computer Associates GmbH, Darmstadt 1) / 263 / 335U

8 / Nemetschek AG, München / 253 / 245U

9 / Intershop Communications AG, Jena *) / 241 / 91W

10 / Brokat AG, Stuttgart / 234 / 94U

*)Daten teilweise geschätzt / Quelle: Lünendonk

1)Jahresumsätze durch verändertes Geschäftsmodell nicht vergleichbar