Gut geführt

21.10.2008

Wie gehen Sie mit Mitarbeitern um, die zu wenig oder zu viel arbeiten?

Zunächst muss ich mir über entsprechende Listen den Überblick verschaffen, wer zu viel, das heißt bei uns 80 Überstunden und mehr, oder zu wenig, das heißt unter 40 Stunden, arbeitet. Dann spreche ich mit den betreffenden Mitarbeitern und versuche, den Grund herauszufinden.

Wenn etwa ein Mitarbeiter aufgrund einer chronischen Krankheit nicht mehr in der Lage ist, dauerhaft 40 Stunden in der Woche zu arbeiten, muss ich handeln. In einem konkreten Fall habe ich ihm eine Stabsfunktion gegeben, in der er nicht mehr zeitlich so präsent sein musste wie als Gruppenleiter.

Ein Gespräch reicht nicht

Leistungsstarke und motivierte Mitarbeiter haben dagegen oft das Problem, nicht loslassen zu können, und machen ständig Überstunden. Hier reicht ein Gespräch nicht. Ich muss immer wieder darauf achten, dass sie Verantwortung abgeben und Aufgaben delegieren. Die neue Mobilität des Arbeitens, auch von zu Hause aus auf Mails und andere Anwendungen zugreifen zu können, ist in dem Zusammenhang mehr Fluch als Segen.

Wer am Wochenende oder abends von daheim aus arbeiten will, muss das vorher mit mir absprechen. Ich stimme dem in der Regel nicht zu, da sich erfahrungsgemäß umso mehr Fehler einschleichen, je später der Mitarbeiter noch vor dem PC sitzt und programmiert.

Wenn alle Gespräche und Appelle nichts helfen, muss mit dem Betriebsrat ein schriftlicher Plan entworfen werden, wie die Überstunden abzubauen sind.

Bei uns ist Mehrarbeit übrigens keine Voraussetzung, um aufzusteigen, wie in manch anderen Unternehmen. Vielmehr hat unser Personalleiter die Devise ausgegeben: "Das Leben funktioniert auch ohne Überstunden." (am)