Entwicklungswerkzeug für Netweaver

GUI Machine produziert SAP-Oberflächen

26.09.2003
MÜNCHEN (fn) - Auf der Entwicklerkonferenz "Teched 03" in Las Vegas hat SAP eine neue Website für Entwickler sowie ein Werkzeug zum Erstellen von Web-Frontends vorgestellt. Das Tool wird als Teil der Infrastrukturlösung "Netweaver" vertrieben.

Das neue Entwicklungs-Tool (Codename "GUI Machine") soll es Anwendern erleichtern, Web-Oberflächen für SAP-Anwendungen zu erstellen. Über ein grafisches Frontend legt der Benutzer Interaktionen sowie Anwendungszugriffe fest. Ihm stehen dazu Kontrollkomponenten (beispielsweise "Start", "Ende", "Input", "Output"), Datenobjekte und Operatoren ("Filter", "Sortieren") sowie interaktive Elemente ("Interactors") wie Chart-, Listen- oder Formularansichten zur Verfügung. Objekte können beispielsweise BAPIs oder RFCs sein, über die auf Funktionen von SAP-Programmen zugegriffen wird.

Die Benutzeroberfläche der GUI Machine besteht aus einer Design-Ansicht, in der Entwickler die Interaktionen zwischen Datenobjekten per Drag-and-Drop zusammenstellen. In der Layout-Ansicht gestalten sie das Erscheinungsbild der Benutzer-Schnittstelle, die Preview-Ansicht gestattet ihnen eine Vorschau. Die Source-Ansicht präsentiert den vom Tool erzeugten Programmcode. "Bisher mussten Anwender diesen Code selbst schreiben, was zu Fehlern führte", erklärt Peter Graf, Vice President Market Strategy, den Fortschritt. Die mit der GUI Machine erstellten Layouts sollen sich wiederverwenden lassen. Idealerweise greifen Anwender später auf bereits existierende Interaktionsmodelle zurück, um neue Benutzeroberflächen zu gestalten.

Laut Graf dient die GUI Machine jedoch nicht dazu, Geschäftsprozesse zu definieren, denn hierzu hätten die Walldorfer die Entwicklungsumgebung "Netweaver Developer Studio" im Programm. Vielmehr sollen Anwender damit die mit dem hauseigenen Developer Studio erzeugten Prozesse mit einer grafische Benutzeroberfläche ausstatten. Prozess- und Layout-Experten könnten schon während der Entwicklungsphase Hand in Hand arbeiten.

Mit der GUI Machine können Firmen Module ("Iviews") für den Portalserver der SAP bauen. Das Tool erstellt hierzu Java-Code. In einer späteren Version soll die Software auch Web-Dynpro-Code beherrschen.

Im Detail generiert das Schnittstelllenprogramm zunächst Code in einer eigenen Zwischensprache ("GUI Machine Language"), aus der dann die eigentlichen Kommandos in Java oder Web Dynpro erzeugt werden. Anwender benötigen lediglich einen Web-Browser, um die Programme zu bedienen. Wann genau die GUI Machine verfügbar sein wird, konnte SAP noch nicht sagen. Geplant ist aber, die Software im Rahmen der Netweaver-Lösung anzubieten.

Schon heute können Entwickler auf das neue "SAP Developer Network" zugreifen. Die Website wurde für Softwarespezialisten aus Anwenderunternehmen, SAP-Partner und Berater eingerichtet. Sie können dort technische Informationen, Ratschläge, Testsoftware und Programmierbeispiele herunterladen sowie mit Exper-ten des Softwarekonzerns in Kontakt treten. Zudem richtete SAP ein Zertifizierungsprogramm für Entwickler ein, die mit der Netweaver-Plattform Applikationen schreiben.