Mechanische Sicherungssysteme auf dem Prüfstand:

Gütesicherungsvermerk garantiert Sicherheit

10.09.1982

Die Sicherung von Geld und Sachwerten ist mit dem ständigen Fortschreiten der Sicherungs-, aber auch Einbruchstechnik ein umfangreiches Gebiet geworden. Optimale Sicherung verlangt vom Anwender heute ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Ein ausreichender Schutz von Werten bestimmter Höhe ist oft nur mit einem integrierten Sicherungssystem zu erreichen, das mechanischen Schutz, Einbruchmeldeanlagen sowie personelle und organisatorische Maßnahmen umfaßt.

Einbruchsstatistiken und Analysen mißglückter und gelungener Einbrüche zeigen immer wieder die engen Zusammenhänge zwischen der Wirksamkeit der im Einzelfall eingesetzten Sicherungsmaßnahmen. Die zentrale Bedeutung der mechanischen Sicherungstechnik liegt darin, Geld oder Sachwerte durch Behältnisse oder in Räumen zu schützen. Werkstoffe beziehungsweise Werkstoffkombinationen und Verschlußsysteme müssen geeignet sein. Einbrüche zu verhindern oder zumindest einen zeitlichen Widerstand zu bieten, bis widerrechtliche Angriffe durch personelle Hilfsmaßnahmen abgewehrt werden können.

Auf das Prüfschild achten

Die deutsche Geldschrank- und Tresorbauindustrie bietet eine Vielfalt von Erzeugnissen zum Schutz an. Die Palette reicht von ein- und mehrwandigen Stahlschränken über Panzergeldschränke verschiedener Sicherheitsstufen, Datensicherungsschränke bis hin zu komplexen Systemen wie Tresoranlagen, Archivräumen, Tag-Nacht-Anlagen und Datensicherungsräumen.

Um die Sicherheit von Erzeugnissen der mechanischen Sicherungstechnik zu gewährleisten und zu verbessern, legt die deutsche Geldschrankindustrie Kriterien und Prüfbedingungen fest. Dieser Gütesicherung unterliegen heute alle bedeutenden Hersteller in der Bundesrepublik sowie sieben ausländische Produzenten. Erzeugnisse, die den jeweiligen Bedingungen entsprechen, tragen ein Metallschild als Prüfvermerk.

Darüber hinaus werden die laufenden Fertigungskontrollen durch ein unabhängiges Materialprüfamt vorgenommen und mit den RAL-Prüfvermerken versehen. Weiterhin hat die Fachgemeinschaft Geldschränke und Tresoranlagen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e. V. eine einheitliche Nomenklatur geschaffen, in der jedem Erzeugnis genau definierte technische Merkmale zugeordnet sind. In diesem VDMA-Einheitsblatt werden die einzelnen Erzeugnisse entsprechend ihren Besonderheiten und ihres Verwendungszweckes erklärt.

Da es eine absolute Sicherheit gegen Einbruch und Brand nicht gibt lautet die wichtigste Frage: Wie sicher muß die mechanische Sicherung sein, das heißt, welche auf die jeweiligen Sicherheitsstufen müssen mindestens gefordert werden? Der Widerstand verschiedenartiger Bauteile von Stahl- und Panzergeldschränken sowie Tresortüren konnte bis jetzt noch nicht genau erfaßt werden. Die Forschungs- und Prüfgemeinschaft Geldschränke und Tresoranlagen arbeitet jedoch daran, im Rahmen einer Materialprüfung und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulinstituten objektive Meßmethoden für die Ermittlung des Widerstandswertes von Produkten der mechanischen Sicherungstechnik zu schaffen.

Dem Gauner auf der Spur

Die Industrie ist sich hierbei bewußt, daß die Tätigkeit des Rechtsbrechers nicht exakt nachvollzogen oder simuliert werden kann. Mit einer Prüfmethode muß deshalb weitgehend reproduzierbar der Sicherheitswert verschiedenartiger Konstruktionen bestimmt werden können. Die Forschung der deutschen Geldschrankindustrie ist jetzt in der Lage, Gütesicherungsverfahren auch für Erzeugnisse zu modifizieren, die zur Zeit noch nach Gütebedingungen hergestellt werden. Das bedeutet, daß dann der Sicherheitswert nach einer Prüfvorschrift exakt ermittelt werden kann.

*KIaus Lickteig ist Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Geldschränke und Tresoranlagen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e. V., Frankfurt.