Günstiger Weg zum Enterprise WLAN

19.02.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Dazu setzen die drei Bündnispartner auf einen Produktmix, der aus den folgenden Komponenten besteht: Netgear liefert die Access Points, von Bluesocket kommt ein Management- und Security-Gateway, und von Propagate stammt die Software "Autocell". Diese erlaubt es den Clients und Access Points, untereinander automatisch die Radiosignale und verwendeten Funkkanäle anzupassen, um Interferenzen zu vermeiden und damit die Bandbreite bestmöglich auszunützen.

Die Lösung im Detail

Auch wenn Netgears CEO und Chairman Patrick Lo in der Vergangenheit nicht müde wurde, zu betonen, dass seine Company mit ihren WLAN-Produkten nur Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern adressiere, hoffen die Partner nun mit dieser Kombination auch größere Unternehmen zu gewinnen. Ihr Kalkül ist dabei, dass das Netgear-Equipment in dieser Kombination auch für die Enterprise-Klientel attraktiv ist. Bislang hatte Netgear nämlich mit einem Manko zu kämpfen: Man führte zwar neue WLAN-Standards wie 802.11g (54 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit) oder das verbesserte Sicherheits-Feature WPA (Wifi Protected Access) schnell in den Produkten ein, bot jedoch wenig an Konfigurationsoptionen und Management-Tools für das Enterprise-Umfeld.

Gerade die Kombination aus Netgear-Produkten der Prosafe-Reihe und dem Bluesocket-Gateway dürfte deshalb für größere Unternehmenskunden interessant sein, da die Netgear-Produktschwächen in Sachen zentralisiertem Management und Sicherheit durch Bluesockets Gateway ausgebügelt werden. In diesem Szenario soll nämlich das Gateway viele Access Points bündeln und so den Administrator in die Lage versetzen, diese zentral zu konfigurieren und zu managen. Als dritte Komponente kommt dann die Propagate-Software Autocell ins Spiel, die vereinfacht ausgedrückt die Kommunikation zwischen Client und Access Point regelt.

Hierzu stellt Autocell etliche Funktionen zur Konfiguration der Funkfrequenzen bereit, die in den meisten Gateway-Produkten serienmäßig nicht implementiert sind. Wird die Software etwa in die Access Points und ClientAdapter eingebettet, können die Funkteile dieser Geräte miteinander kommunzieren und die optimalen Einstellungen automatisch aushandeln, um so ein klares und starkes Signal für die Datenübertragung zu gewährleisten.

Konkret wäre der Administrator damit von der leidigen Aufgabe entbunden, in größeren WLAN-Netzen von Hand die Funkkanäle so einzustellen, dass sich die Access Points nicht gegenseitig stören. Die Funktionsweise von Autocell beschränkt sich jedoch nicht auf die Access Points und Clients, wenn Gateway-Hersteller wie Bluesocket, Riveedge oder Chantry Networks das API der Software ebenfalls nutzen. Dann kann nämlich beispielsweise über die Bluesocket-Management-Applikation festgelegt werden, dass ein Access Point den Clients nur dann Netzverbindungen erlaubt, wenn diese mit mindestens 1 Mbit/s funken. Interessant an diesem Ansatz ist, dass zwar die Regel einmal im Gateway festgelegt wird, ihre Überwachung aber später im Access Point selbst erfolgt und nicht etwa wie beim WLAN-Switching an zentraler Stelle.