Thin-Client-Systeme sind nur in Einzelfällen eine Alternative

Günstige Preise halten den PC am Leben

08.10.1999
MÜNCHEN (CW) - Der PC gehört in den Unternehmen wegen des günstigen Anschaffungspreises auch weiterhin zur ersten Wahl. Das zumindest prognostiziert ein Teil der Marktbeobachter. Der Anteil von Thin-Client-Geräten wird demzufolge im Vergleich mit Desktop- und Notebook-Rechnern in den nächsten Jahren bei höchstens fünf Prozent liegen.

Hatte IBM-Chef Louis Gerstner im letzten März mit der Behauptung "Das PC-Zeitalter ist vorüber" noch für Aufsehen gesorgt, relativierte er selbst die Diagnose später zu "einem schrittweisen Ersetzen" durch Netzcomputer. Als Grund für das Überleben der "traditionellen" PCs geben System-Manager häufig den Preisverfall bei leistungsfähigen Modellen an.

Ein immer wieder genanntes Argument ist die höhere Flexibilität eines "fetten" Client-Systems. Selbst wenn die Aufgaben prinzipiell auch durch NCs erledigt werden könnten, tendiere man zu Lösungen mit voll ausgestatteten PCs. Bei einem Ausfall der WAN-Verbindungen könne damit der Betrieb zumindest an den lokalen Arbeitsplätzen aufrechterhalten werden, argumentieren zum Beispiel die Verantwortlichen eines Bankhauses in Marietta, Ohio. Wenn ein gut ausgestatteter PC nur 1200 Dollar koste, werde man nicht ernsthaft über einen Konzeptwechsel nachdenken.

Andererseits existieren durchaus erfolgreiche Thin-Client-Projekte. So hat zum Beispiel die Bank von Nova Scotia in Toronto 50 schlanke Rechner aus dem Haus Sun Microsystems in Betrieb genommen und plant, die Mehrzahl der rund 350 PCs in Kürze zu ersetzen.

Eine gelungene Thin-Client-Installation existiert in Deutschland zum Beispiel bei der Stadtverwaltung in Neckarsulm. Dort wurde ein VMS-Cluster mit 120 Terminals und 80 PCs abgelöst. In der baden-württembergischen Kreisstadt regelt nun ein auf Microsofts Terminal-Server und NCD-Terminals basierendes System unter anderem die gesamte Verwaltung der Stadtbibliothek.