Übernahme kostet 23 Milliarden Dollar

Grünes Licht für Fusion von Nynex und Bell Atlantic

02.05.1997

Wie ein Sprecher des Ministeriums nach langwierigen Untersuchungen der Antitrustbehörde mitteilte, verstoße der Zusammenschluß der beiden Giganten nicht gegen die Kartellbestimmungen. Das Wettbewerbsgesetz sei durch die Fusion nicht verletzt, heißt es weiter. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung der Bundestelekommunikationsbehörde Federal Trade Commission (FTC) mit der angesichts der positiven Entscheidung durch das Kartellamt aber gerechnet wird.

Durch die 23 Milliarden Dollar teure Übernahme der Nynex Corp. durch die Bell Atlantic - beide Unternehmen gingen aus der Aufteilung der alten AT&T Corp. im Jahr 1984 hervor - verschmelzen zwei der größten lokalen Telefongesellschaften. Es entsteht ein Imperium mit einem Jahresumsatz von rund 30 Milliarden Dollar, das künftig etwa 39 Millionen Telefonanschlüsse in 13 Staaten der USA betreut.

Das Kommunikationsnetz der beiden Carrier liegt in der Größenordnung gleich hinter dem von AT&T. Die bereits im April 1996 angekündigte Fusion ist die zweitgrößte Firmenehe aller Zeiten. Die neue Gesellschaft wird unter dem Namen Bell Atlantic firmieren und ihr Hauptquartier in New York einrichten.

Auch die Justizbehörde des Staates New York, die sich der Übernahme widersetzt hatte, will nun ihre Opposition aufgeben. Fachleute werten die Genehmigung der Übernahme als gutes Zeichen für die geplante, aber nicht abgesegnete Übernahme von MCI Communications Corp. durch die British Telecommunications Plc. Die Wettbewerbshüter der Regierung Clinton hätten in der Vergangenheit eine Vielzahl von Zusammenschlüssen genehmigt, so daß auch die Chancen für die geplante MCI- und BT-Fu- sion gut stünden.

Die Union der Verbraucher wie auch eine Reihe von Senatoren stehen der Entscheidung kritisch gegenüber. Sie werfen der Regierung Clinton vor, der im vergangenen Jahr beschlossenen Novellierung des Telekommunikationsgesetzes, die für mehr Wettbewerb sorgen soll, durch die Genehmigung von Fusionen entgegenzuwirken. Statt miteinander zu konkurrieren, schlössen sich die lokalen Monopole jetzt zu noch größeren überregionalen Unternehmen zusammen.