Energieeffizienz im Rechenzentrum

Grüner Rat hat Konjunktur

11.09.2008
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Der Wissens-Pool wächst

Trotz der unübersichtlichen Anbieterlandschaft und den sich vielfach überschneidenden Angebote von Consultants, Systemintegratoren, RZ-Spezialisten sowie Hardware-, Software und Applikationsanbietern hat Marktkenner Kaiser auch beruhigende Nachrichten: "Kein Anbieter, der im Infrastrukturumfeld tätig ist, kann es sich heute noch leisten, das Thema Green IT zu vernachlässigen", versichert der PAC-Berater. "Alle seriösen Player in diesem Marktsegment verfügen über profundes Know-how im Bereich der Energieeffizienz."

Drei Wege zur grünen IT

Die Anschaffung stromsparender Monitore oder energiesparender Server beim nächsten fälligen Hardwaretausch hilft zwar, schöpft aber die Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen bei weitem nicht aus. "Es gibt drei Hebel, um IT-Architekturen energieeffizienter zu machen: Verbrauch reduzieren, Infrastruktur optimieren und die Ressourcen effizienter nutzen", sagt Bernhard Brandwitte, Director Product Marketing Enterprise Server Business bei Fujitsu-Siemens Computers.

Verbrauch reduzieren: Der Stromverbrauch der Hardwarekomponenten trägt nur zu einem geringen Teil zur Gesamtbilanz bei. Dennoch sollte man bei der Anschaffung neuer Hardware unbedingt auf die Verbrauchswerte achten. Die gute Nachricht: Die Hardwarehersteller verbauen in jüngster Zeit zunehmend energiesparende Komponenten. Energieverschwender sind in den Server-Linien der neuesten Generation kaum noch zu finden.

Infrastruktur optimieren: Eine noch wichtigere Rolle für die Energiebilanz spielen die RZ-Architektur und -Klimatisierung. Hier lohnt sich eine Beratung durch Fachleute: Mit einem durchdachten Konzept, das die Raumplanung, die Verkabelung und die Klimatisierung - und möglicherweise sogar die Abwärmenutzung -einbezieht, lassen sich bedeutende Einsparungen erzielen.

Ressourcen effizienter nutzen: Als ergiebigster Ansatz für die Energieeinsparung gelten Konsolidierung und Virtualisierung der Infrastruktur und Anwendungslandschaft. Denn was nützt es, wenn die ausgetauschten Server nur noch mit 75 Prozent der ehemals verbrauchten Energie zu Buche schlagen, während eine Konsolidierung und Virtualisierung der Server-Landschaft gleich eine Halbierung der Anzahl benötigter Rechner möglich machen würde? Virtualisierung gilt deshalb als Schlüsseltechnologie, um die Auslastung der Maschinen zu verbessern, Stellfläche im RZ sowie Energie für Betrieb und Klimatisierung einzusparen. Ebenso machen virtualisierte Umgebungen, in denen Applikationen problemlos zwischen physikalischen Servern verlagert werden können, individuell zugeschnittene Betriebskonzepte möglich: Applikationen können auf wenige Maschinen verlagert, redundante Systeme zu Zeiten geringerer Auslastung, etwa nach Büroschluss oder nachts, abgeschaltet werden und tragen so zur weiteren Senkung des Stromverbrauchs bei.