Gründer: Beim zweiten Mal wird alles besser

12.04.2005
Von Syra Thiel

Claudia Erben, Forum Kiedrich: "Wir müssen das Scheitern als normales Risiko betrachten und nicht als persönliches Versagen."Eine Rückbesinnung auf traditionelle unternehmerische Werte beobachtet auch Claudia Erben, Geschäftsführerin des Forums Kiedrich, eines bundesweiten Gründer- und Mentorennetzwerks, bei vielen Zweitgründern. Wiederholungsgründer gäben das Geld nicht nur vorsichtiger aus, sie kontrollierten auch konsequent die Kosten. Neben der geringeren Kapitalausstattung, die überwiegend aus privaten Darlehen stamme, habe das auch mit den gewonnenen Erfahrungen zu tun. "Wer selbständig war, weiß auch, wenn er damit gescheitert ist, worauf es ankommt."

Für die erfahrene Netzwerkerin ist es ein Glück, dass "ein Großteil der Gründer" - das Institut für Mittelstandsforschung Bonn geht von 20 bis 30 Prozent aus - es zum zweiten Mal wagen. Sonst hätte Deutschland noch mehr Arbeitslose zu beklagen.

Erben wünscht sich eine "Kultur der zweiten Chance". "In Deutschland gründen 49,3 Prozent der Nichtselbständigen deshalb keinen eigenen Laden, weil sie Angst davor haben, zu scheitern. Wenn wir das Scheitern als normales Risiko betrachten und nicht als persönliches Versagen, dann werden wir zukünftig Wiederholer auch als erfahrene Unternehmer wahrnehmen und sie dementsprechend behandeln." (hk)

*Syra Thiel ist freie Journalistin in Tübingen.

Was Zweitgründer empfehlen

Jörg Wurzer, IQser: Schnell zahlende Kunden finden; kleine Schritte machen und nur über Kundenaufträge wachsen; Business-Pläne bodenständig planen.