Kommerzielle Anwendungen stehen im Vordergrund

Groupe Bull erweitert die DPX/2-Serie um fünf Rechner

01.06.1990

TIHANY (CW) - Gleichzeitig in Europa und in den USA und kurz nach dem Unisys-Bekenntnis zu Unix (vergleiche CW Nr. 20 vom 20. Mai 1990, Seite 5) kündigte die Bull-Gruppe fünf neue Rechner ihrer DPX/2-Serie an. Das neue Top-Modell DPX/2 510 schafft 68 MIPS.

Bull setzt weiter auf Unix: Die Modelle der im Oktober 1989 (siehe CW Nr. 43, Seite 30) angekündigten DPX/2-Serie wurden gemeinsam mit fünf neuen Geräten vier sogenannten Systemfamilien zugeordnet (DPX/2 100, 200, 300 und 500). Die DPX/2-Serie besteht somit aus neun Rechnern.

In der Familie 100 ist das als Einstiegsmodell konzipierte Gerät 110 hinzugekommen. Es ist mit einem 80386SX-Prozessor von Intel ausgestattet und leistet 3,5 MIPS. Die Rechner dieser Familie sind für den autonomen Mehrplatzeinsatz (bis zu acht Arbeitsplätze) oder als Abteilungsserver im Rahmen lokaler Netzwerke vorgesehen, wobei Anwendungen unter MS/DOS, Xenix und Unix auf einer Plattform möglich sind.

Die Rechner der Systemfamilie DPX/2 200 fungieren dagegen als Zentralsystem - vor allem in kleineren und mittelgroßen Unternehmen - , als Entwicklungssystem, als PC-Server unter Unix oder MS-DOS oder als Abteilungsrechner in verteilten Anwendungsarchitekturen. Das neue Modell 220 basiert auf dem 68030-Prozessor von Motorola und bringt mit fünf MIPS eine höhere Leistung als das bereits vorhandene (3,5 MIPS). Mit Geräten aus dieser Systemfamilie können bis zu 32 Benutzer unterstützt werden.

500er Modelle mit dem RlSC-Prozessor R 6000

Die bislang verfügbaren Geräte der Systemfamilie 300, die Modelle 320 und 340, sind ebenfalls mit ein oder zwei Motorola-Prozessoren 68030 ausgestattet. Das neue Mitglied dieser Familie soll dagegen mit dem neuen 68040-Chip ausgeliefert werden. Es kann mit bis zu vier CPUs betrieben werden und unterstützt bis zu 256 Benutzer. Diese Rechner eignen sich besonders, so Bull, für den Einsatz als Zentralsystem, als mittlerer bis großer Abteilungsrechner oder als Bürokommunikations-, Datenbank-, und Telekommunikations-Server.

Die im oberen Leistungsbereich angesiedelte Familie 500 besteht aus den beiden neuen Modellen 510 und 510 CS. Sie sind mit dem RlSC-Prozessor R 6000 von Mips Computer Systems ausgerüstet und schaffen bis zu 68 MIPS. Einsetzen lassen sie sich beispielsweise als komplexe Datenbank- oder Entscheidungssysteme, als Workstation-Server oder als Server für Multimedia-Dokumente. Anschlußmöglichkeiten bestehen hier für 512 Benutzer. Betriebssystem für alle DPX/2-Rechner ist B.O.S. (Bull Open Systems). Es basiert auf Unix System V mit zusätzlichen Berkeley-BSD-4.3-Erweiterungen.

Die neueste Version 2.0 enthält neue Features wie XPG 3- sowie Posix-Übereinstimmung und verfügt über Disk Mirroring.

Die DPX/2-Serie ist für drei strategische Bereiche gedacht: als Branchenlösungen für kleinere und mittelständische Betriebe, als Büro- und Datenbankanwendungen für große Organisationen, wie Banken, Industrie- und Versicherungsunternehmen, und schließlich für technisch-wissenschaftliche Anvendungen.

Mit den neuen Rechnern, die im Laufe des Jahres verfügbar sein werden und im Preis zwischen 7000 und 700 000 Dollar rangieren, habe Bull, so Didier Ruffat, General Manager der Bull International S.A., in Tihany am Plattensee, "ein Bekenntnis zu internationalen Standards und offenen System abgegeben".