Celerity-Familie erschließt neue Anwendungen:

Großrechnerleistung interaktiv verfügbar

09.05.1986

MÜNCHEN (ch) - Für Anwendungen in Konstruktion, Simulation, Animation oder ganz allgemein "Number Crunching" ist die Computerfamilie konzipiert, die das Aachener Systemhaus GEI Rechnersysteme vergangene Woche der Öffentlichkeit vorstellte. Mit der Serie wendet sich GEI in erster Linie an mittelständische Unternehmen, was sich nach Ansicht der Aachener auch im Preis niederschlägt.

Die Maschinen basieren auf einem 32-Bit-Supermini von Celerity und werden in Deutschland den Kundenspezifikationen entsprechend konfiguriert. Drei Typen stehen zur Auswahl: Der C1200 bringt eine Rechenleistung von 2,3 Whetstone-Mips, der C1230 von 3,25 und das Doppelprozessormodell C1260 von 6,15 Whetstone-Mips. GEI zufolge sind das Leistungen, die wesentlich größeren Maschinen entsprechen; diese Leistung stehe nun jedoch interaktiv unmittelbar am Arbeitsplatz zur Verfügung, was viele Anwendungen in Simulation und CAD überhaupt erst ermögliche. Dabei lassen sich je nach Modell von 32 an bis maximal 128 Benutzer an einen Rechner anschließen. Der Whetstone-Benchmark mißt nur die reine CPU-Leistung und läßt die CPU-Peripherie-Kommunikation weitgehend außer acht.

Als Systemsoftware liefert GEI eine nach eigenen Angaben geschwindigkeitsoptimierte Version des Berkeley-Unix 4.2 BSD mit den Maschinen aus. Dazu gehören weiter der Bildschirmeditor Emacs sowie optimierende Compiler für Fortran 77, C und ISO Pascal. Unter anderem sind Softwarepakete wie Exapt für die Konstruktion, Abaqus, Ansys und Nastran für die Strukturanalyse sowie Abel oder Wavefront für die Erzeugung bewegter Bilder auf den Celerity-Rechnern lauffähig. Den Verkehr mit der Außenwelt über Netzwerke wickeln die Celerity-Computer auf der Basis von Standardprotokollen ab. Ethernet TCP/ IP wird ebenso unterstützt wie die IBM-Synchron-Protokolle, X.25 und das SUN Network File System.

Die Architektur der Rechner ist in RISC-Technik gehalten, ohne dieses Prinzip übermäßig zu strapazieren. So kennt die CPU immerhin mehr als 150 Instruktionen. Die Zentraleinheit - das Spitzenmodell C1260 besitzt deren zwei - enthält unmittelbar 16 000 Register, auf die beschleunigt zugegriffen werden kann. Die nächsttiefere Speicherebene bildet ein Cache mit je nach Modell 128 bis 320 KB Umfang. Der reguläre Hauptspeicher läßt sich bis auf 24 Megabyte ausbauen; je Prozeß adressiert die Maschine virtuell maximal vier Gigabyte.

Massenspeicher stehen in Gestalt von Festplattenlaufwerken mit Kapazitäten von 190 bis 690 MB zur Auswahl. Insgesamt verwaltet das Betriebssystem 44 GB Gesamtplattenkapazität. Zur Datensicherung bietet GEI entweder Kassettengeräte oder 9-Spur-Magnetbandlaufwerke an. Der Grafikperipherie kommt aufgrund des Anwendungsspektrums eine besondere Bedeutung zu. Der Celerity-Rechner arbeitet mit Grafiksubsystemen von Tektronix, Raster Technologies, Megatek und Silicon Graphics.

Das kleinste Modell kostet je nach Konfiguration zwischen 192 000 und knapp 250 000 Mark. Der Preisrahmen für die größte Maschine bewegt sich von 385 000 Mark bis 455 000 Mark.