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Großinvestor trennt sich von SCO-Aktien

10.05.2004

Die Royal Bank of Canada (RBC) steigt aus der 30 Millionen Dollar teuren Investition in SCO aus. Das Finanzinstitut hat 20.000 seiner 30.000 Vorzugsaktien an Baystar Capital verkauft. Gemeinsam mit dieser Venture-Capital-Firma war die RBC im Oktober letzten Jahres bei SCO eingestiegen, wobei Baystar 20 Millionen Dollar investierte. Die restlichen 10.000 Vorzugsaktien hat die RBC in gewöhnliche Anteilscheine umgewandelt, wobei ein Konversionspreis von 13,50 Dollar angesetzt wurde. Die kanadische Bank will diese Aktien frei verkaufen. Sie wird dabei einen erheblichen Verlust machen, weil der SCO-Kurs inzwischen unter sechs Dollar gefallen ist.

Keines der Unternehmen wollte Angaben über die Gründe und den Preis der Transaktion machen. Dass Baystar das Aktienpaket von der RBC übernommen hat, kommt auf den ersten Blick überraschend, weil die Investmentfirma erst im April von SCO den Rückkauf seiner 20.000 Stammaktien verlangt hat. Baystar fordert personelle Veränderungen im Topmanagement des Softwarehauses, die Aufgabe des Unix-Geschäfts und die Konzentration auf Unix-Urheberrechte als Einnahmequelle.

Baystars Motiv für eine Übernahme des RBC-Pakets könnte in einem Vertrag beider Investoren mit SCO begründet sein. Demnach darf SCO keine finanziellen Transaktionen durchführen oder Streitfälle beilegen, wenn nicht Investoren, die zwei Drittel der Stammaktien halten, dem zugestimmt haben. Bisher kamen weder die RBC mit 60 Prozent noch Baystar mit 40 Prozent auf einen solchen Anteil. Mit den von der kanadischen Bank übernommenen Anteilen und nach Umwandlung der restlichen Scheine hat Baystar nun 100 Prozent der SCO-Stammaktien. Dadurch kann Baystar seinen Druck auf SCO erhöhen.

Dem widersprach SCO. Nichts habe sich an SCOs Finanzierung geändert, erklärte Sprecher Blake Stowell. Sein Unternehmen verfüge unverändert über jene 50 Millionen Dollar, die es durch die Ausgabe von Stammaktien an die RBC und Baystar eingenommen habe. SCO werde das Baystar-Paket nicht zurückkaufen und auch nicht seine Firmenpolitik oder das Management ändern. (ls)