Gleiche Software für gleiche Systeme

Großhändler sparen durch Kooperation

17.10.1975

STUTTGART - Fünf Großhändler für Eisenwaren, Sanitär- und Elektroartikel bestellten aus Ersparnisgründen dasselbe DV-System samt derselben Software: ein Honeywell-System H 200 mit 32- oder 64-K-Hauptspeicher, durchschnittlich drei Platten und das eigens für sie entwickelte Softwarepaket Inhas (Integriertes Handelsabrechnungssystem) im "Bundling".

Den Anfang machte die Ludwigshafener Großhandelsfirma Willersinn & Walter KG, bei der jetzt die Pilotinstallation läuft. Sie entschloß sich für das Honeywell-System und suchte dann per Rundschreiben an andere Mitglieder im Großhandelsverband Partner für das Vorhaben. Die Firmen Nikolaus Calmano KG (Wiesbaden) Gebr. Heimer GmbH (Gütersloh), Dr. Kurt Korsing (Köln) und Gustav Schwager N. (Bochum) machten mit.

Die Fünf unterschrieben eine Rahmenvereinbarung mit dem Hardwarelieferanten, der sich verpflichtete, die Software zu entwickeln, und beauftragten den Unternehmensberater Dieter Reiß (Weisenheim/Berg) mit der Wahrnehmung ihrer Interessen. Während Honeywell die eigentlichen Programmierkosten trug, bezahlten die Kunden den Unternehmensberater, der die Analyse in den einzelnen Betrieben und die entsprechenden organisatorischen Vorschläge machte.

Dauer: eineinhalb Jahre

Alle vier Wochen trafen sich Reiß, Vertreter des Herstellers und Mitarbeiter aus den Fachabteilungen der Großhandelsfirmen zu einer Arbeitskreissitzung. Insgesamt eineinhalb Jahre dauerten diese Arbeiten, bis Inhas einsatzbereit war. Anfang 1976 wird bei Heimer in Gütersloh die zweite Installation erfolgen.

Bis zu 65 000 Artikel

Wesentliche Voraussetzungen für die Kooperation: gleiche Hardware-Entscheidung, gleicher Unternehmenstyp (Sortimentsgroßhändler) und vergleichbare Ausgangssituation (alles "Erst-Anwender", die bisher mit konventionellen Büromaschinen gearbeitet hatten). Die erheblichen Unterschiede in der Firmengröße erwiesen sich nicht als hinderlich: die Zahl der Stammkunden schwankt bei den fünf Beteiligten zwischen 500 und 11 000, die Zahl der Lieferanten zwischen 500 und 3500, die Zahl der Stammartikel zwischen 10 000 und 65 000.

Management by Exception

Das modular aufgebaute Programmpaket Inhas umfaßt Verkaufsabrechnung, Einkauf, Lagerhaltung, Buchhaltung, Statistik und Inventur. Dabei sind eine ganze Reihe von Besonderheiten eingebaut: Bei der Debitorenbuchhaltung ist beispielsweise Zinsrechnung mit wahlweiser automatischer Belastung (für säumige Zahler) möglich. Bei der Aufstellung von Statistiken werden die Grundsätze des "Management by Exception" berücksichtigt.

Die in Cobol geschriebenen Programme laufen auch auf anderen HB-Systemen und werden jetzt allgemein zum Kauf angeboten - das Paket komplett zu 50 000 Mark, die einzelnen Moduln zu 3000 bis 12 000 Mark.