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Großes Theater: Ballmer äußert sich zu Yahoo, Google, Apple und der Welt

07.03.2008
In einer inszenierten Q&A-Session auf Microsofts Konferenz Mix 08 hat sich CEO Steve Ballmer zur geplanten Yahoo-Übernahme geäußert.

Auf die Frage, worin für Microsoft der Vorteil einer Übernahme des schwächelnden Online-Konzerns Yahoo liege, antwortete Ballmer dem Interviewer in seiner unnachahmlichen Art: "Wir haben ein Angebot gemacht – und das ist jetzt draußen, Baby!" Man brauche Yahoo, um im Online-Werbemarkt gegen Google Boden gut machen zu können. "Suche ist die Killer-Applikation für Online-Werbung", sagte der Microsoft-Boss, und obwohl Internet-Werbung schon jetzt ein "Big thing" sei, werde es doch das nächste "Super big thing".

Microsoft hatte am 1. Februar angekündigt, Yahoo für 44,6 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Die Offerte war vom Yahoo-Vorstand als zu niedrig zurückgewiesen worden. Microsoft vertraut jetzt auf das ab Sommer agierende neue Board von Yahoo, auf das der Softwareriese Einfluss nehmen möchte. Offizielle Aussagen gibt es dazu allerdings nicht.

Ausgefragt wurde Ballmer von Guy Kawasaki, einem Venture-Capitalist, Buchautor und bekennendem Apple-Fan. In seiner Befragung sprach Kawasaki nicht von "Google" sondern nur vom "G-Wort", angeblich, um Ballmer nicht zu provozieren. Der Microsoft-Boss konterte schließlich mit den Worten: "Ich kann den Namen sehr wohl über meine Lippen bringen: Google, Google, Google!" Hintergrund ist das Gerücht, dass Ballmer einen furchtbaren Wutausbruch bekommen haben sollen, als Entwickler Microsoft verließen, um bei Google anzuheuern.

Ballmer gibt den Chihuahua

Das Interview, das ausgesprochen unkonventionell ablief, enthält viele lustige, teilweise auch bizarre Momente. Kawasaki fragte Ballmer, ob er Apple für einen "kleinen Chihuahua" halte, den er "einfach wegkicken könne". Die Antwort des Microsoft-Chefs war ein helles Bellen, das einen kleinen Hund imitieren sollte. Dann gab er zu, dass Apple auf Kosten des Windows-Marktes gewachsen sei und dabei einen "guten Job" gemacht habe. Microsoft sei im Media-Player-Markt nur ein unbedeutender Konkurrent zu Apples iPod.

Kawasaki zeigte dann sein ultraleichtes Apple-Notebook "Air". Ballmer nahm es ihm aus der Hand und gab vor, es fallen lassen zu wollen – weil es so furchtbar schwer sei. Er vermisse die Hälfte der üblichen Features, frotzelte Ballmer, und spielte etwa auf das fehlende DVD-Laufwerk an. Als Kawasaki dagegen hielt, DVD-Laufwerke seien passé, entgegnete Ballmer: "Sag das deinen Kindern, wenn ihr einen längeren Flug plant, Kumpel!" (Zum Video) (hv)