Große Benutzerunternehmen wehren sich gegen Spaltung der Unix-Welt: \XOpen-Anwender melden Führungsanspruch an

27.01.1989

MÜNCHEN(CW) - Gegen eine Teilung In zwei Unix-Welten durch die zerstrittenen Standardisterungsgremien OSF und Unix International wenden sich die in der X/OpenGruppe organisierten Anwender. In einer Reihe von Statements fordern sie die beiden Konkurrenten auf, die X/Open-Company als leitendes Gremium anzuerkennen.

Mit diesem Appell reagieren die X/Open-Mitglieder auf das Scheitern der Gespräche zwischen den Gruppen um IBM und DEC auf der einen sowie AT&T auf der anderen Seite (Siehe auch CW Nr. 50 vom 9. Dezember 1988, Seite 1: "Gründung der Unix Inc. bringt OSF in Zugzwäng"). Von den zwei "Standard-Unix-Versionen, die nun entwickelt werden, erwarten die der X/Open-Gruppe zugehörigen Anwenderunternehmen lediglich zusätzliche Kosten und ein Fortdauern der Unsicherheit in Sachen offener Betriebssysteme.

So urteilt Uwe Hartmann, Abteilungsdirektor bei der Daimler-Benz AG, lapidar: "Die Rivalität zwischen Unix International und der OSF behindert die Entwicklung offener Systeme und ist deshalb nicht im Interesse der Anwender."

"Wir hoffen, daß beide Organisationen X/Open eine Führungsrolle bei der Spezifikation offener Systeme einräumen werden", formulierte daher Walter de Backer, Direktor für Informatik der Kommission der Europäischen Gemeinschaft (CEC), die Erwartungen.

Aus Herstellersicht vertrat Wim Roelants, Chef-Manager für Minicomputer des OSF-Mitglieds Hewlett-Packard, gegenüber der Financial Times die Meinung: "Zwei Unix-Versionen sind immer noch besser als die rund 20 Derivate, die es derzeit gibt.