Konsolidierung des Softwaremarkts setzt sich fort

Große Anbieter haben die besseren Karten

15.11.2002
CANNES (ciw) - Das strenge Kostenregiment der Anwender wirkt sich nachhaltig auf die Softwareindustrie aus. Analysten erwarten, dass 2004 die Hälfte der im Jahr 2000 vorhandenen Lieferanten verschwunden sein wird.

Trotz aller Sparmaßnahmen der Anwender prognostizierte Gartners Vice President Stephen Prentice auf dem Syposium "IT Expo" für 2003 ein Wachstum der europäischen IT-Ausgaben von 5,4 Prozent. Um dieses Plus würden aber nach wie vor zu viele Player kämpfen, weshalb laut Prentice mit einer weiteren Konsolidierung der Anbieterlandschaft zu rechnen ist. Neben dem Hardware- und TK-Bereich sei auch die Softwarebranche betroffen.

Hier profitieren die etablierten Konzerne von den Problemen mittlerer und kleiner Anbieter, sagte Gartners Vice President Betsy Burton. Große und zugleich breit aufgestellte Unternehmen hätten mehr Möglichkeiten, die Schwächeperiode zu überstehen, als Anbieter, die lediglich in einem Marktsegment agieren. Selbst wenn diese die bessere Lösung hätten, würden sich Anwender für den vermeintlich sicheren Hersteller entscheiden.

Die großen Softwareanbieter werden laut Burton die Dominanz über ihre Architekturen ausbauen. Legt sich ein Anwender auf eine Architektur fest, kann er seinen Lieferanten kaum noch wechseln. Durch diese Abhängigkeit steuern Anbieter die IT-Budgets ihrer Kunden zumindest teilweise in ihrem eigenen Interesse auf Kosten der kleineren Lieferanten. Im Infrastrukturbereich sieht Burton "höchstens dreieinhalb" dominante Player: Microsoft, IBM, Oracle und möglicherweise Sun. Als Folge würden bis 2004 rund 50 Prozent der Softwarehäuser verschwinden, die im Jahr 2000 existiert haben.