Trend zu mehr PCs und weniger Mainframes in den USA

Großanwender wollen bei IT-Technik sparen

17.01.1992

SAN MATEO (IDG) - Amerikanische Großunternehmen wollen 1992 real weniger für ihre DV ausgeben: Die IS-Budgets wachsen erstmals seit langem in einer Größenordnung unterhalb der erwarteten US-Inflationsrate. Außerdem wird für den Mainframe-Betrieb kaum noch mehr Geld als für verteilte DV-Umgebungen aufgewendet werden.

Eine Umfrage der CSC Index Inc., Cambridge, Massachusetts, unter 444 Anwenderunternehmen mit mindestens einer Viertelmilliarde Dollar Jahresumsatz ergab, daß die DV-Ausgaben 1992 nur noch um durchschnittlich 3,5 Prozent wachsen werden.

Damit würde sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzen: 1991 lag die Zunahme bei (vorläufigen) 5,3 Prozent nach 6,9 Prozent im Jahr 1990 und 7,5 Prozent 1989.

Die Marktforscher von der kalifornischen Computer Economics spezifizieren den Trend: Nach den Worten ihres Chefs Mike Erbschloe gaben 150, befragte Fortune-500-Companies im letzten Jahr durchschnittlich 12,8 Prozent ihres DV-Gesamtbudgets aus für Mainframes einschließlich Zubehör und Service sowie 11,1 Prozent für Mikrocomputer-Produkte.

Für Mainframe-Hardware wendeten die Anwender 5,8 Prozent nach 8,2 Prozent im Jahr 1990 auf: Software für Großrechner fraß durchschnittlich 3,24 Prozent (1990: 3,34) der Unternehmensetats. Die Ausgaben für PC-Software erhöhten sich im abgelaufenen Jahr dagegen von 0,6 auf 1,4 Prozent.

Am kräftigsten an der Computerei sparen werden CSC zufolge die Flugzeugbauer und Fluggesellschaften sowie die Ölkonzerne. Auf einem Level über der Inflationsrate, aber unter der vorjährigen Zunahme, werden die Unterhaltungsbranche, die pharmazeutische Industrie und die Hersteller von Unterhaltungselektronik ihre DV-Ausgaben steigern. Nur in wenigen Branchen, beispielsweise in der Finanzwelt, wird CSC zufolge die Ausgabensteigerung höher als im Jahr zuvor sein.

Die Ausgabenzurückhaltung ist nach Ansicht von CSCs Marketing-Direktor Bob Buday indes kein Anzeichen dafür, daß die DV-Verantwortlichen weniger Interesse an neuer Technik haben. Schließlich werde ja immer noch "eine unglaubliche Menge Geld" für Informationstechnik ausgegeben, meint er. Weil die User-Gemeinde jedoch zunehmend abhängig werde von den bereits eingesetzten Technologien, müsse sie an den Kosten sparen.