SOA und Enterprise Architecture

Großanwender formen SOA Innovation Lab als Verein

15.01.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Das von Post-CIO Johannes Helbig initiierte Anwenderforum will IT-Methoden entwickeln und den Erfahrungsaustausch fördern.

Scheinbar unbeeindruckt von der aktuellen Kritik am Konzept der Service-orientierten Architektur (SOA) haben mehrere große Unternehmen das SOA Innovation Lab als rechtsfähigen Verein gegründet. Die Organisation versteht sich als "erste deutsche Businessinitiative zu Service-orientierten Architekturen und Architekturmanagement". Zu den Mitgliedern zählen Bayer, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte, Commerzbank, Daimler, Deutsche Bahn, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Fiducia, Itergo, Wacker Chemie und die Zürich Versicherungs-Gesellschaft.

Die Initiative geht auf Johannes Helbig, CIO Deutsche Post Brief, zurück. "Die Transformationsprozesse zur Flexibilisierung der Prozess- und IT-Landschaften von Unternehmen sind in vollem Gange", erklärt der Manager die Beweggründe der Beteiligten. "Um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, sind SOA und EAM (Enterprise Architecture Management) absolute Schlüsseldisziplinen." Unternehmen fehlten indes vielfach die dazu nötigen Fähigkeiten. Gleichzeitig seien die methodischen Grundlagen beider Ansätze noch nicht ausreichend. Bei vielen Anwendern erzeuge dies den Wunsch nach einem offenen Austausch.

Das SOA Innovation Lab verstehe sich als reines Anwenderforum, betonen die Verantwortlichen. Herstellerfirmen, Beratungshäuser und Forschungsinstitute würden punktuell hinzugezogen, wenn es erforderlich sei. Die Arbeit der Vereinigung konzentrierte sich bislang auf drei Arbeitsgruppen, so genannte Workstreams. Beispielsweise entwickelte die Gruppe "SOA-Training" einen Lehrplan zu den Themen SOA und Enterprise Architecture Management, dessen Module derzeit in der Praxis geprüft werden.

Ein anderes Team beschäftigte sich damit, eine verallgemeinerte "SOA-Landkarte" anzufertigen. Die Teilnehmer entwickelten ein Begriffsmodell, das auch die Definition von Reifegraden beinhaltet. Davon ausgehend erarbeiteten sie eine Roadmap im Sinne eines Vorgehensmodells für die Einführung einer SOA. Der dritte Workstream "SOA Technology Stack" nimmt die technische Dimension von SOA ins Visier. Themen für den Erfahrungsaustausch sind etwa Infrastrukturstrategien sowie der Umgang mit den Angeboten von Softwareherstellern, beispielsweise in Form von Produktvergleichen. Der Verein plant weitere Arbeitsgruppen zu den Themen "SOA Business Cases", "SOA & Standard Software" sowie "SOA und IT-Security".

Über die Erfahrungen im ersten Jahr seit Bestehen der Initiative berichtet Helbig auf der Fachkonferenz SOA Days 2009, die die Deutsche Post vom 25. bis 26. März in Bonn ausrichtet. Mehr zum Thema SOA, Enterprise Architecture und Business-Process-Management finden Sie im CW-Experten-Blog SOA meets BPM.