Hersteller plant Neuausrichtung

Großaktionär steigt bei Ixos ein

23.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Die Ixos AG hat sich eine Beteiligungsgesellschaft ins Boot geholt. Mit dem Geld will der Spezialist für Dokumenten-Management-Systeme (DMS) zu neuen Ufern aufbrechen.

Rund 34 Millionen Euro investiert die Private-Equity-Gesellschaft General Atlantic Partners in den Münchner DMS-Spezialisten. Dafür erhält die Company einen Anteil von 25,1 Prozent an der Ixos AG. Neben einer Kapitalerhöhung von 1,8 Millionen Anteilscheinen für jeweils 5,90 Euro, die etwa 10,4 Millionen Euro in die Kassen der Firma spült, übernimmt General Atlantic je 1,8 Millionen Aktien von den Ixos-Gründerfamilien Färber und Strack-Zimmermann. Hierfür zahlt die Beteiligungsgesellschaft 6,50 Euro je Anteilschein, was einen "Paketzuschlag" beinhaltet, so Klaus Esser, Partner von General Atlantic.

Der Ex-Vorstandschef von Mannesmann begründete den Schritt mit dem "starken Management-Team" von Ixos, aber auch mit der soliden Stellung der Company im DMS-Markt. Hier sei das Wachstumspotenzial groß: "Wir streben eine Rentabilität von 30 Prozent oder besser an", legte Esser die Messlatte hoch. Halten will General Atlantic die Beteiligung rund fünf Jahre, obwohl diese Zahl laut Esser "kein Evangelium" ist. Nach der Transaktion besitzen die Gründerfamilien noch 4,4 (Färber) und 4,8 Prozent (Strack-Zimmermann) der Ixos-Anteile, SAP liegt bei 4,4 Prozent, das Management und die Mitarbeiter verfügen über 9,2 Prozent, und die restlichen rund 52 Prozent sind im Streubesitz.

Ixos selbst will mit der Beteiligung die "Voraussetzungen für künftiges Wachstum" schaffen, erklärte CEO Robert Hoog. Mit den 10,4 Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung verfüge das Unternehmen nun über eine Liquidität von etwa 45 Millionen Euro. Dies gebe Ixos die Möglichkeit, mit Eigenentwicklungen organisch oder durch geeignete Zukäufe zu wachsen. "Wir befinden uns gegenwärtig in Gesprächen, können aber noch keine Ankündigungen machen", berichtete Hoog.

Der Ixos-Chef sieht ebenfalls Chancen für ein Wachstum im DMS-Bereich, auch wenn das Segment in diesem Jahr eine "heftige Konsolidierung" erfahren hat. Nach eigenen Angaben rechnet Hoog damit, dass in den nächsten Monaten weitere, vor allem kleinere Anbieter den Markt verlassen müssen. Zudem hofft er auf wechselwillige Kunden von den ehemaligen Wettbewerbern SER und Ceyoniq. Dies werde aber kurzfristig keinen signifikanten Effekt auf das eigene Geschäft haben, denn derartige Migrationen seien "sehr anspruchsvoll". Allerdings habe es schon größere Abschlüsse mit Ex-Anwendern von SER und Ceyoniq gegeben.

Zulegen will die Company in Bereichen wie dem Workflow- oder Content-Management sowie Workgroup-Anwendungen. Zudem will sich Ixos verstärkt dem Geschäftsfeld Customer-Relationship-Management (CRM) widmen und Tools für SAP- und Siebel-Umgebungen vorstellen: "Im Jahr 2003 kommen mehr als 30 Prozent unserer Umsätze aus neuen Segmenten", erläuterte Hoog die strategische Direktive von Ixos. (ajf)