Grenzenlose Geschäftsmodelle

24.08.2006
Von Thomas Gutzwiller

Dabei kommt es erfahrungsgemäß vor allem auf die folgenden fünf Punkte an:

  • Es sind global gültige Prinzipien für Beschaffung, Produktion und Vertrieb sowie die unterstützenden Prozesse zu vereinbaren. Außerdem muss das Buy-in der relevanten Management-Stufen - sowohl lokal als auch international - sichergestellt sein.

  • Die Bereinigung von Produkt- und Dienstleistungsstrukturen nimmt die Komplexität aus Endprodukten und Komponenten. Dasselbe gilt für die Vereinheitlichung und maßvolle Zurückführung von Engineering-, Produktions- und Controlling-Verfahren sowie Vertriebs- und Distributionsansätzen. Dazu müssen die existierenden lokalen Praktiken hinterfragt werden.

  • Ein globales Stammdaten-Management regelt alle wesentlichen geschäftsrelevanten Segmentierungskriterien weltweit - in Bezug auf Kunden, Produkte, Lieferanten, Komponenten, Distributionsstrukturen und Vertriebskanäle sowie Finanzen, Controlling und Personal. Wesentlich ist dabei nicht eine radikale Vereinheitlichung, sondern in einem ersten Schritt der Aufbau eines sauberen Ordnungssystems. Dadurch lässt sich die Komplexität ordnen, die Varianten werden sicht- und beherrschbar. Es geht darum, einen Architektenblick auf das geschäftliche Geschehen zu werfen, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Unterschiede als Varianten am richtigen Ort in den Rahmen des Gesamtsystems einzuordnen.

  • Ebenso sollte ein globales Kernsystem im Sinne von Applikationen und IT-Infrastruktur aufgesetzt werden, das die Prozessprinzipien konsequent umsetzt und die globalen Stammdatenstrukturen nutzt. In den meisten Fällen ist es notwendig, eine unternehmensweite Funktion "Stammdatenwesen" zu etablieren.

  • Für den Rollout des Kernsystems empfiehlt sich das Prinzip des "wachsenden Kerns". Dabei sind Divisions- oder landesspezifische Prozesse mit ihren Varianten logisch zentral - im Rahmen eines einheitlichen Ordnungssystems - ausgeprägt. Am Ende wird das Kernsystem alle notwendigen Varianten der lokalen Praktiken mit abbilden. Es bleibt jedoch - logisch betrachtet - ein und dieselbe Produkt- und Prozessarchitektur, ein einheitliches Stammdatenwesen und ein international gültiges System, innerhalb dessen die geschäftlich notwendigen Varianten in Bezug auf Produkte, Prozesse, Stammdaten und Systeme kategorisiert und geordnet werden.