Datasaab: Neuer Name, neues Produktspektrum

Grenze zwischen Terminal und Computer fällt

18.09.1981

STOCKHOLM - Aus Datasaab wird Ericsson Informations Systems. Das mit 90,5 Prozent im Besitz des schwedischen Telekommunikationskonzerns L. M. Ericsson befindliche Unternehmen, bisher stark im High-Level-Terminal Markt, übernimmt Ericsson-Produkte aus dem Bereich der Inhouse-Kommunikationssysteme in sein Angebotsspektrum. Die vom Vice Executive President der Ericsson, Hakan Ledin, vor Journalisten in Stockholm angekündigte Namensänderung und der Ausbau des Produktspektrums soll sich bis zum Jahresende vollzogen haben.

Ericsson beziehungsweise Datasaab folgen damit einem Trend, den der Geschäftsführer der Datasaab Deutschland Benno Hilmer, so umreißt: "Die Grenzen zwischen Terminal und Computer verwischen sich."

Wie Hakan Ledin, der auch neuer Vorstandsvorsitzender von Datasaab ist, weiter mitteilte, soll der Bereich Informationssysteme der Ericsson bereits 1982 in eine Umsatzgrößenordnung von drei Milliarden Schweden-Kronen (zirka 1,4 Milliarden Mark) hineinwachsen. Es ist an jährliche Umsatzsteigerungen von 25 Prozent gedacht.

Ericsson stark mit Kabel und Draht

Die besondere Stärke der über 100 Jahre alten L. M. Ericsson liegt im Bereich der öffentlichen Telefon-/Telexsysteme mit einem Umsatzanteil von 38 Prozent. Wichtige Umsatzträger sind außerdem private Nebenstellen- und Kommunikationseinrichtungen (12 Prozent) sowie Kabel, Draht und Netzwerkeinrichtungen (19 Prozent).

Ericsson will jetzt prüfen, wieweit in den einzelnen Ländern neue Vertriebsorganisationen für den Bereich Informationssysteme eingerichtet werden müssen beziehungsweise wie vorhandene Aktivitäten mit der bestehenden Organisation koordiniert werden können.

In welcher Art und Weise die Deutsche Datasaab GmbH in Düsseldorf und die Ericsson Tochter Ericsson Centrum GmbH in Hannover (Funksysteme) mit in diese Koordination einbezogen werden sollen, beziehungsweise ob es zu einem Zusammenschluß der beiden Tochter kommen wird, ist noch ungewiß.

Schwergewicht jetzt bei Computersystemen

In Deutschland war die Ericsson Tochter Datasaab nach eigenen Angaben bisher sehr erfolgreich mit dem Terminal Alfaskop, das Zur Zeit 70 Prozent des Umsatzes trägt. Wie Benno Hilmer erklärte, wird der Jahresumsatz 1981 mit rund 40 Millionen Mark rund 41 Prozent mehr als im Vorjahr erreichen.

In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres konnten sogar 52 Prozent mehr umgesetzt werden als im Vorjahr. Rund 70 Prozent des für das laufende Jahr geplanten Umsatzes seien bereits realisiert. Für 1982 sind 69 Millionen Mark Umsatz geplant wobei sich das Schwergewicht, das jetzt bei den Terminals liegt, stärker zu Computersystemen (D 16) hin verschieben soll.

Auch Datasaab-Bankenterminals, die zur Zeit noch von Bunker Ramo in der Bundesrepublik angeboten werden, sollen wieder mit ins Kalkül gezogen werden, obwohl der Markt derzeit "fast zu" sei.

Das Verkaufsprogramm der geplanten Ericsson Information Systems soll ab 1982 folgende Ericsson-Produkte über die der "klassischen" Datasaab Produkte hinaus enthalten:

- PABX-Systeme (private, automatische Nebenstellenanlagen);

- Telefon-Equipment ;

- Terminals auf Telefon-Netz-Basis;

- Telex-Produkte - zum Beispiel Eritex 10, 100. 1000

- Datenübertragungseinrichtungen zum Beispiel Modems und Multiplexer, Eribus, Eripax, 1000 (Hard- und Software für Netze) und Message handler (Nachrichtenbehandlungsroutinen).

Alfaskop-Terminals wurden 1980 2200 installiert, für 1981 lautet die Prognose 3200 und für 1982 sogar 6000 Stück. Der Personalbestand von derzeit 110 Mitarbeitern soll auf zirka 140 aufgestockt werden.

Weniger angenehm lesen sich die Zahlen zur gegenwärtigen Ertragslage. Die hohen Zinsen und die Abwertung der Mark wirkte sich nach Angaben von Hilmer ungünstig auf die Erträge aus. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem Gewinn von 2,4 Millionen Mark.