Für mehr Systemunabhängigkeit

Gremium macht Autodesks DWG-Format der Öffentlichkeit zugänglich

20.02.1998

Experten vermuten, daß weltweit Milliarden von Konstruktionszeichnungen im DWG-Format vorliegen. Welche Bedeutung diesem Dateityp zukommt, wird auch daran deutlich, daß beispielsweise Verträge zwischen der US-Regierung und Ingenieurbüros oft eine Klausel enthalten, wonach sich die Daten in DWG speichern lassen müssen.

Um jedoch sämtliche Informationen zuverlässig austauschen zu können, war ein Autodesk-Produkt auf beiden Seiten notwendig. Der Branchenriese für PC-basierte Konstruktionssoftware weigerte sich bislang beharrlich, die Spezifikationen für sein Dateiformat offenzulegen. Mit der Technik seien 15 Jahre Know-how und die zuletzt eingeführten Objektverfahren verknüpft, verteidigt Autodesk die Geheimhaltung.

Die Initiative, zu deren Gründungsmitgliedern Visio, Intergraph und Parametric Technology gehören, sieht das anders. Schließlich gehe es nur um die in DWG verankerten Verfahren für den Lese- und Schreibzugriff. Sie würden Ingenieure in die Lage versetzen, auch mit anderen Produkten an DWG-gebundenen Projekten teilzunehmen.

Eine Brücke hatte bereits die Marcomp Inc. mit "Autodirect" zu schlagen versucht. Das Unternehmen wurde kürzlich von der Visio Corp. übernommen, die sich jetzt als treibende Kraft von Open DWG erweist. Autodirect besteht aus C-Programmbibliotheken und bietet Routinen für den DWG-Zugriff an. Analysten der CAD-Szene behaupten, daß Autodirect im Spektrum der von Drittfirmen kommerziell angebotenen Transfer-Tools das Produkt darstellt, das am besten mit DWG-Dateien umgehen kann.

Autodirect wird inzwischen von mehreren Anbietern zur Emulation einer Autocad-Umgebung verwendet und dient nun als Grundlage für "The Open DWG Toolkit". Erstmals steht die Software für den nichtkommerziellen Gebrauch kostenlos im Internet zur Verfügung (www.opendwg. org).