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Gratwanderung bei Intershop

30.07.2004

Die Jenaer Intershop Communications hat für ihr zweites Fiskalquartal einen Nettoverlust von 0,1 Millionen Euro oder break-even pro Aktie ausgewiesen nach einem Fehlbetrag von 6,6 Millionen Euro oder 33 Cent je Anteilschein im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und minus 2,5 Millionen Euro oder elf Cent pro Aktie im vorhergehenden Dreimonatszeitraum. Aktuell profitierte die Firma allerdings von Einmaleffekten unter anderem aus der Ausgründung des Geschäftsbetriebs in Asien.

Der Quartalsumsatz betrug 4,9 Millionen Euro im Vergleich zu 5,6 Millionen Euro vor Jahresfrist und 4,4 Millionen Euro im ersten Quartal 2004. Die Lizenzeinnahmen konnte Intershop gegenüber dem Q1 auf 1,1 Millionen Euro verdoppeln (im Laufe des Vierteljahrs wurden 17 neue "Enfinity"-Konfigurationen verkauft), im Vorjahreszeitraum betrugen die Lizenzerlöse 1,5 Millionen Euro. Die Gesamtbetriebskosten gingen gegenüber dem Vorquartal um 18 Prozent auf 5,7 Millionen Euro zurück.

Was allerdings immer noch viel zu viel ist angesichts einer Gesamtliquidität von 8,4 Millionen Euro zu Ende des Berichtszeitraums nach 10,9 Millionen Euro Ende März 2004. Die frei verfügbaren liquiden Mittel fielen sogar von 4,7 Millionen Euro Ende Q1 auf aktuell nur noch 2,3 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Schöttler sagte dazu, Intershop müsse parallel zu der positiven Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal "weiterhin am Umsatzwachstum, vor allem durch den Ausbau des Neukundengeschäftses auch im Mittelstandssegment sowie im Markt für elektronische Beschaffungslösungen, arbeiten."

Fragt sich nur, ob dafür noch ausreichend Zeit bleibt - zwar peilt Intershop nach eigenen Angaben für das Fiskaljahr 2004 "weiterhin ein ausgeglichenes Nettoergebnis" an. Das kurzfristige Erreichen dieses Ziels sei aber "im Hinblick auf die reduzierten frei verfügbaren liquiden Mittel für den Fortbestand des Unternehmens unabdingbar". Da nützt womöglich auch die Schützenhilfe des Firmengründers Stephan Schambach nicht mehr, der zum 30. Juni mit seiner SSE Holdings einen Lizenzvertrag mit Intershop geschlossen hat, der für das Q2 noch 0,3 Millionen Euro Lizenzumsatz einbrachte "und weitere Lizenzumsätze in den Folgequartalen beinhaltet". (tc)