SFLC

GPL-Klage gegen 14 Elektronikhersteller

15.12.2009
Von pte pte
Das zum Schutz der rechtlichen Interessen freier, quelloffener Software gegründete Software Freedom Law Center (SFLC) hat im US-Bundesstaat New York eine Klage gegen 14 Elektronikanbieter eingebracht.

Unter den Beklagten sind JVC, Samsung und Western Digital. Den Unternehmen wird vorgeworfen, mit Produkten wie beispielsweise HD-TV-Geräten gegen die GNU General Public License (GPL) Version 2 verstoßen zu haben.

In modernen Elektronikgeräten sind meist Embedded-Computer verbaut. Dabei kommen häufig schlanke Linux-Varianten mit den Tools der BusyBox zum Einsatz. Das gilt auch für jene knapp 20 Produkte, die nun Gegenstand der Klage sind. Im Widerspruch zu den Bedingungen der GPL hätten die Hersteller den Quellcode ihrer BusyBox-basierenden Lösungen nicht frei zugänglich gemacht und somit gegen das Urheberrecht verstoßen.

Copyleft-Problematik

Das SFLC hat die Klage im Namen der Software Freedom Conservancy und des BusyBox-Mitentwicklers Erik Andersen eingebracht. Letzterer ist demnach Copyright-Inhaber und hat BusyBox explizit unter die Bedingungen der GPL gestellt. Das beinhaltet das sogenannte Copyleft-Prinzip: Kunden müssen zumindest auf Nachfrage den Quellcode der etwaig veränderten Software bekommen. Eben diesem Grundsatz haben die 14 Unternehmen der Klage zufolge nicht entsprochen.

"Manche glauben, dass ein Unternehmen einfach damit durchkommt, die GPL und die Bedingung des Copyleft zu ignorieren", meinte Bradley M. Kuhn, technischer Direktor der SFLC, noch vor einer Woche. Die Klage tritt also den direkten Gegenbeweis an und soll damit auch das Bewusstsein um die Problematik fördern. "Da Embedded-Systeme in alltäglichen Consumer-Electronics-Produkten immer allgegenwärtiger werden, ist es wichtiger denn je, dass Hersteller lernen, die GPL einzuhalten", so Kuhn.

Unüblicher letzter Ausweg

Die 14 Unternehmen seien laut SFLC auf den GPL-Verstoß hingewiesen worden und man habe angestrebt, sie außergerichtlich zur korrekten Einhaltung der gängigen Open-Source-Lizenz zu bewegen. Eben dieser Zugang habe in der Regel auch Erfolg, heißt es unter Verweis auf über 100 behandelte Problemfälle. Die aktuelle Klage sei das letzte Mittel angesichts fehlender Reaktionen der Unternehmen.

Das gerichtliche Vorgehen ist dabei von bisher nicht dagewesenem Umfang. Seit 2007 hatte das SFLC nur gegen sechs Unternehmen GPL-Verletzungsklagen eingebracht. Dazu zählte vor fast genau einem Jahr ein Verfahren gegen Cisco im Auftrag der Free Software Foundation. Nun wird auf einen Schlag gegen mehr als doppelt so viel Hersteller vorgegangen. (pte)