"In Deutschland geht es weiter wie bisher"

Gores übernimmt SSA für 52 Millionen Dollar

21.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Der angeschlagene ERP-Anbieter System Software Associates (SSA) hat einen neuen Besitzer: Gores Technology aus Los Angeles übernimmt das Softwarehaus für 52 Millionen Dollar in bar.

Der noch am Anfang des Jahres prophezeite Umschwung des Softwareanbieters SSA ist ausgeblieben, die finanziellen Kennzahlen stimmen nicht mehr. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 31. Januar) ging der Umsatz von 66,2 Millionen auf 52 Millionen Dollar zurück, während der Verlust im gleichen Zeitraum auf 14,9 Millionen Dollar kletterte. Infolge der trüben Aussichten sanken der Aktienkurs und damit der Börsenwert von SSA auf historische Tiefststände.

Die Beteiligungsgesellschaft Gores Technology, zu deren Spezialitäten der Aufkauf angeschlagener IT-Firmen zählt, hat jetzt die Gelegenheit ergriffen und SSA für 52 Millionen Dollar in bar übernommen. Außerdem erhält die "alte" SSA 25 Prozent des neuen Unternehmens, das auf Basis der SSA-Produkte und -Kunden entstehen soll. Das Geld soll voraussichtlich dazu verwendet werden, die Ansprüche zumindest einiger SSA-Gläubiger zu befriedigen.

In Deutschland, wo rund 50 der insgesamt 1600 Mitarbeiter beschäftigt sind, soll sich vorerst nichts ändern: "Die laufenden Verträge werden übernommen, und die Ansprechpartner bleiben", so SSA-Marketing-Leiterin Anke Bunz. Auch die Struktur des Unternehmens werde trotz der Übernahme beibehalten, lediglich der finanzielle Spielraum für die Weiterentwicklung der Produkte sei größer geworden, da einige "Altlasten" wegfielen. Die Strategie von Gores Technology in der Vergangenheit habe laut Bunz gezeigt, dass die übernommenen Firmen nicht in einem Konzern "eingeschmolzen" werden, sondern ihre Eigenständigkeit behalten könnten.