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Gordon Moore erhält Marconi-Ehrenpreis

03.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anlässlich des 40sten Jubiläums von Moore's Law ehrt die Marconi-Stiftung der US-amerikanischen Columbia University mit ihrem Lifetime Achievement Award den Autor der Regel und Mitgründer des Halbleiterkonzerns Intel, Gordon Moore.

Moore hat sich schon vor Jahren aus dem Unternehmen zurückgezogen, tritt aber immer noch als Redner auf Elektronik-Konferenzen auf und hat zusammen mit seiner Frau Betty eine gemeinnützige Stiftung eingerichtet, die Bildungs- und Umweltprojekte unterstützt. Den Marconi-Preis für sein Lebenswerk erhält er am 4. November. Er wurde bislang erst zweimal überhaupt vergeben - an den Mathematiker Claude Shannon (Begründer der modernen Informationstheorie und "Erfinder" des Bit) sowie den langjährigen Vorstand der Bell Labs, William Baker.

Das Moore'sche Gesetz geht auf einen Artikel im "Electronics Magazine" im Jahr 1965 zurück. Darin schrieb Moore, ihm sei aufgefallen, dass es den Entwicklern gelinge, die Zahl der Transistoren auf einem Chip alle zwölf Monate zu verdoppeln, vor allem durch Verkleinerung der Schaltelemente. Mehr kleinere Transistoren ermöglichen höhere Leistung, Integration neuer Funktionen sowie geringere Leistungsaufnahme.

1975 passte Moore seine Regel an neue Gegebenheiten an und verlängerte den Zeitraum für die Verdoppelung der Transistorzahl auf 24 Monate. Gelegentlich ist auch von 18 Monaten die Rede, Moore betont aber ausdrücklich, dass er stets von zwei Jahren gesprochen habe. Tatsächlich verdoppelt sich die Leistung von Halbleitern etwa alle 20 Monate - bis irgendwann die Miniaturisierung an physikalische Grenzen stößt. Bereits jetzt sind die Komponenten der Transistoren so klein, dass sie versehentlich Ladung verlieren. Stromverbrauch und Abwärme sind ebenfalls problematisch.

Im Laufe des nächsten Jahrzehnts werden Chips herauskommen, die auch Transistoren aus anderen Materialien als Silizium enthalten. Vermutlich bis zum Jahr 2020 werden solche neuen, noch unbekannten Strukturen vermutlich Silizium-Transistoren mehrheitlich verdrängen. Aber selbst dann überleben vermutlich die grundlegenden Annahmen von Moore's Law, selbst wenn die Strukturen verschwinden, die es einst möglich machten.

Der im Moore'schen Gesetz definierte rapide Fortschritt hat auch unliebsame Konsequenzen, festgeschrieben beispielsweise im Rock's Law, benannt nach dem Wagniskapitalgeber Arthur Rock. Dieses postuliert, dass sich die Kosten einer Halbleiterfabrik (Fab), derzeit bei rund drei Milliarden Dollar, alle vier Jahre verdoppeln. Intel-Chef Craig Barrett stellte diesbezüglich einmal fest, heute koste die Cafeteria in einem neuen Gebäude mehr als die Fabs von vor 30 Jahren. (tc)