Googles Kalender plaudert Firmentermine aus

18.04.2007
Viele Anwender in Unternehmen nutzen den Kalender von Google für die interne Terminplanung. Falsche Sicherheitseinstellungen machen dabei oft Firmeninternas für alle Welt zugänglich.

Zu den Vorzügen des Kalenders von Google gehört, dass er sich über einen Browser von überall nutzen lässt, wo ein Internet-Zugang besteht. Außerdem erlaubt er das einfache Anlegen von Gruppenkalendern, indem die Mitglieder eines Teams ihren Zeitplaner für die Mitbenutzung freigeben. Google blendet dann in den Kalender eines Benutzers auch die Termine der Anderen ein.

Die einfache und kostenlose Zugänglichkeit sowie die Freigabefunktionen machen das Online-Tool für viele Firmenanwender interessant, weil die intern angebotenen Anwendungen häufig weit weniger flexibel sind. In der Regel erfolgt die Nutzung ähnlich wie bei Instant-Messaging-Systemen "inoffiziell", also ohne Wissen der IT-Abteilung.

Ganz im Geist des Web 2.0 macht es Google den Anwendern einfach, ihre Termine nicht nur mit vertrauten Personen, sondern auch mit dem Rest der Welt zu teilen. Wenn wenig geübte Benutzer falsche Grundeinstellungen für die Software wählen, dann sind alle Einträge standardmäßig frei zugänglich. Erschwerend kommt hinzu, dass Google eine Suchfunktion für alle öffentlichen Termine anbietet, mit der man in sämtlichen Kalendern des Systems recherchieren kann.

Zugangsdaten zu Telefonkonferenzen finden sich sehr häufig in Googles Kalender. Sie sind ein gefundenes Fressen für externe Mitlauscher.
Zugangsdaten zu Telefonkonferenzen finden sich sehr häufig in Googles Kalender. Sie sind ein gefundenes Fressen für externe Mitlauscher.

Die Computerworld berichtet über einige Fälle, wo Mitarbeiter namhafter Unternehmen vertrauliche interne Termine aufgrund von Bedienungsfehlern öffentlich machten. So publizierte McKinsey etwa die Informationen für Telefonkonferenzen inklusive Zugangscode oder zu Meetings über Projekte und deren Status. Während das Beratungshaus nach Erscheinen des Artikels die Kalendereinträge mit korrekten Zugriffsrechten versah, sind Daten der ebenfalls erwähnten Firma Deloitte weiterhin einsehbar. Auch hier gibt es Meeting-Informationen inklusive Agenda und Zugangscode.

Bei solch unbedachter Nutzung des Web-Kalenders machen sich Unternehmen für Industriespione angreifbar. Das gilt etwa auch dann, wenn - wie geschehen - Treffen mit Herstellern oder Aktivitäten rund um Projekte allgemein einsehbar werden. (ws)