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Chromium-Designdokument

Googles Browser bekommt Erweiterungen

03.12.2008
Von pte pte
Für Chromium, das Open-Source-Projekt hinter dem Google-Browser Chrome, ist ein Designdokument für Browser-Erweiterungen veröffentlicht worden.

Damit werden die Pläne für ein wichtiges Feature konkreter, das Chrome bis zur endgültigen Veröffentlichung bekommen sollte. "Wir starten Produkte immer mit einer Beta-Phase, um sie anhand von Nutzerfeedback weiterentwickeln zu können", meint Google-Sprecher Stefan Keuchel im Gespräch mit pressetext. Er bestätigt, dass gerade die persönliche Anpassung durch Erweiterungen nach dem Vorbild des großen Open-Source-Konkurrenten Firefox zu den meistgeforderten Features für Chrome zählt.

Erweiterungen versprechen Flexibilität für Browser. "Ich halte Extensions für sehr wichtig, denn man kann unmöglich alle denkbaren Funktionen in einen Browser integrieren, ohne ihn unnötig aufzublähen", meint Stefan Ries, Geschäftsführer beim Softwareunternehmen SRWare, gegenüber pressetext. Google konkretisiert nun seine Pläne, die Anpassung nach Firefox-Vorbild zu ermöglichen. Die Erweiterungen sollen unter anderem "Nutzer, die von anderen Browsern kommen und an bestimmte Erweiterungen gewöhnt sind, ohne die sie nicht leben können", zufrieden stellen. Explizit als Anwendungsszenario genannt werden unter anderem Werbeblocker. Obwohl Google unter anderem von Werbung lebt, ist das kaum verwunderlich - der Werbeblocker "Adblock Plus" zählt zu den meistgenutzten Erweiterungen für Firefox. Sich einer vergleichbaren Erweiterung zu verschließen, würde von der Nutzer-Community wohl nicht goutiert.

Ebenfalls erwähnt werden Erweiterungen zum Schutz der Privatsphäre. Dabei hatte Chrome selbst nach dem Beta-Start herbe Datenschutz-Kritik geerntet und Google seine Nutzerbestimmungen für Chrome bald abgeändert. SRWare hat rund drei Wochen nach dem Chrome-Start mit "Iron" sogar einen Chromium-Ableger veröffentlicht, der laut Ries "alle Funktionen entfernt, die Datenschutz-technisch bedenklich sein könnten." Google allerdings sieht sich zu Unrecht kritisiert. "Chrome sammelt nicht mehr Daten als andere Browser", sagt Keuchel. Jedenfalls bleibt abzuwarten, ob sich Entwickler an Erweiterungen versuchen werden, die ihrer Ansicht nach bedenkliche Funktionen von Chrome deaktivieren. Ob es von SRWare auch eine Art Iron-Erweiterung geben wird, werde sich zeigen, "wenn das Extension-System fertig ist und klar wird, wie weit man mit einer Erweiterung in den Browser eingreifen kann", so Ries zu pressetext.

Bei verschiedenen Produkten, darunter Googles Webmail-Dienst, stößt das Unternehmen immer wieder auf Kritik an "indefiniten" Beta-Phasen. Dieses Schicksal soll dem Browser erspart bleiben, wohl auch, da man sich hier an Veröffentlichungszyklen beim Mitbewerb orientieren muss. "Es liegt uns sehr am Herzen, Chrome relativ schnell aus dem Beta-Stadium zu bekommen", betont jedenfalls Keuchel gegenüber pressetext. Eine finale Version sei 2009 sehr wahrscheinlich und könnte eventuell relativ früh im Jahresverlauf erscheinen, so der Google-Sprecher. (pte)