Anzapfen von Datenleitungen

Google zeigt sich "aufgebracht" über mögliche NSA-Schnüffeleien

31.10.2013
Der Internetkonzern Google hat mit scharfen Worten auf das mögliche Anzapfen seiner Datenleitungen durch den US-Geheimdienst NSA reagiert. "Wir sind aufgebracht darüber, wie weit die Regierung scheinbar gegangen ist, um Daten aus unseren privaten Glasfaser-Netzwerken abzugreifen", erklärte Chefjustiziar David Drummond am Mittwoch. "Und das unterstreicht die dringende Notwendigkeit für eine Reform."

Zuvor hatte die "Washington Post" unter Berufung auf Dokumente aus dem Fundus von Edward Snwoden berichtet, dass die NSA sich in die Leitungen einklinke, die die Rechenzentren von Google untereinander verbinde. Dadurch könne die NSA die Daten Hunderter Millionen Nutzerkonten abgreifen. Auch Yahoo sei betroffen. NSA-Chef Keith Alexander hatte dazu erklärt: "Wir haben keinen Zugang zu Google-Servern, Yahoo-Servern und so weiter."

Laut Drummond ist Google schon länger besorgt, dass es zu derartigen Schnüffeleien kommen könne, weshalb immer mehr Verbindungen und Dienste verschlüsselt würden - insbesondere die in diesem Fall aufgezeigten. Auf einem Dokument, das die Zeitung veröffentlichte und der NSA zuschrieb, waren Googles E-Mail-Dienst Gmail, die Online-Büroprogramme Docs und der Kartendienst Maps aufgeführt.

Google gehört zu den größten Kritikern der NSA-Spionage. Der Konzern verlangt zusammen mit anderen Unternehmen des Silicon Valley wie Yahoo, Facebook und Microsoft, mehr Details über geheimdienstliche Anfragen veröffentlichen zu dürfen. Die großen US-Internetkonzerne fürchten sonst, Nutzer zu verlieren. "Wir gewähren keiner Regierung, die US-Regierung eingeschlossen, Zugang zu unseren Systemen", versicherte Chefjustiziar Drummond. (dpa/mb)