Google wird zur Kasse des Internet

05.07.2006
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Basis für neues Werbemodell

Ein möglicher Erfolg von Checkout wäre für Google auch ein wichtiger Schritt in Richtung der angekündigten Werbeform "Cost per Action" (CPA). Dort müssen Werbekunden im Gegensatz zum derzeitigen "Pay per Click" (PPC) erst dann bezahlen, wenn der Besucher ein Geschäft abschließt. Der bloße Klick auf eine Anzeige würde ihnen keine Kosten verursachen. CPA ist für Missbrauch weniger Anfällig als PPC, das durch Klickbetrug und Web-Spam zunehmend in Verruf gerät (siehe: "Deutschland ist Spam-Land Nr. 1"). Mit Hilfe eines weithin akzeptierten Bezahlsystems könnte Google die Aktivitäten von Online-Käufern vom Klick auf ein Werbemittel bis zur Abrechnung der bestellten Waren verfolgen.

Nach Einschätzung von Marketing-Experten plant Google nicht nur eine Verlagerung seiner Werbeaktivitäten von PPC in Richtung CPA, sondern möchte Anzeigen stärker auf die Vorlieben des Benutzers zuschneiden. Derzeit blendet das Unternehmen Werbemittel abhängig von eingegebenen Suchbegriffen oder vom Bedeutungsumfeld einer Website ein. Je mehr Daten Google über Verbraucher sammelt, desto mehr kann es Anzeigen auf ihr Profil ausrichten ("Behavioural Targeting"). Wichtige Informationslieferanten sind derzeit die personalisierte Suche und Dienste wie "Google Mail" oder "Google Calendar". Da Checkout sämtliche Rechnungen aus Online-Bestellungen speichert, kann sich Google damit gut auf die Konsumgewohnheiten seiner Benutzer einstellen.