Eric Schmidt

Google will umstrittene WLAN-Daten an Behörden übergeben

04.06.2010
Der US-Suchmaschinenbetreiber Google will den Streit um die aus offenen Funknetzen (WLAN) gespeicherten Daten entschärfen.
Google-Chef Eric Schmidt (Foto: Google)
Google-Chef Eric Schmidt (Foto: Google)
Foto: Google

Binnen zwei Tagen werde das Unternehmen die entsprechenden Unterlagen den Datenschützern in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien übergeben, sagte Google-Chef Eric Schmidt der "Financial Times" (FT, Freitagausgabe). In diesen Ländern befassen sich auch die Staatsanwaltschaften mit dem Thema.

Wegen der Speicherung privater WLAN-Daten durch Google hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg bereits Mitte Mai ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Dabei geht es um den Verdacht des Abfangens von Daten. Diese waren von Google bei den Kamerafahrten für das umstrittene Internetprogramm Street View gespeichert worden.

Schmidt wollte nicht ausschließen, dass sich unter den Daten auch Angaben zu privaten Bankkonten befinden. "Wir haben Mist gebaut - das muss man ganz klar sagen", erklärte der Google-Chef weiter. Das Unternehmen werde eine interne Untersuchung hinsichtlich möglicher Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen durchführen. Das Ergebnis solle bereits im Juli veröffentlicht werden. Außerdem werde ein Disziplinarverfahren gegen den verantwortlichen IT-Entwickler eingeleitet, sagte Schmidt. Die Registrierung von privaten Daten sei ein "klarer Verstoß" gegen die Prinzipien von Google.

Datenschützer: Google speicherte WLAN-Daten

Street-View-Kameraauto (Foto: Google)
Street-View-Kameraauto (Foto: Google)
Foto: AP

Das Suchmaschinenunternehmen Google hat bei seinen Kamerafahrten für die umstrittene dreidimensionale Google-Maps-Erweiterung Street View dauerhaft Daten aus offenen Funknetzen (WLAN) gespeichert. Das teilte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar am Donnerstag mit. Bei einer ersten detaillierten Überprüfung des Computersystems an Bord eines Kamerawagens habe sich gezeigt, dass für die WLAN-Erfassung sowohl die frei verfügbare Software "Kismet" als auch ein Google-spezifisches Programm eingesetzt wurden.

"In den Protokollen ließen sich in dem WLAN-Test übertragene Daten eindeutig wieder finden", sagte Caspar. "Aufgrund der Bedeutung der Angelegenheit halten wir eine lückenlose Aufklärung für unabdingbar." Deshalb benötigten die Datenschützer für die von Google zugelassene Überprüfung nun weitere Informationen, etwa über den Quellcode der eingesetzten Software und letztlich auch eine Festplatte mit Originaldaten.

Wegen der Speicherung privater WLAN-Daten durch Google hat die Staatsanwaltschaft Hamburg bereits Mitte Mai ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Google hatte zuvor eingeräumt, bei seinen Kamerafahrten auch WLAN-Netze katalogisiert zu haben. Datenschnipsel, die über ungesicherte Netze gesendet wurden, hat Google dabei miterfasst und gespeichert. (dpa/tc)