Smart Home

Google will ein Ökosystem rund um Nest aufbauen

24.06.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Schon vor der Entwicklermesser I/O wird deutlicher, was Google mit der gut 3 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Nest vorhat.

Der Internet-Konzern hat das Zertifizierungsprogramm "Works with Nest" aufgelegt, wie unter anderem "TechCrunch" berichtet. In dessen Rahmen können alle möglichen Partner Geräte von Gadgets über Autos bis hin Universalfernbedienungen mit dem "lernenden" Thermostat, Rauchmelder und vermutlich bald auch den Dropcam-Geräten vom Nest verbinden. Firmen wie Chamberlain, Jawbone, LIFX, Logitech, Mercedes oder Whirlpool sind bereits mit von der Partie, genauso wie der Webdienste-Integrator IFTTT - andere, bereits im Wink-Lager von Quirky versammelte Hersteller wie GE, Honeywell oder Philips fehlen allerdings.

Nest bietet für "Works with Nest" ein Entwicklerprogramm und eine Programmierschnittstelle (API) an. Die Web-basierenden Tools für Developer sind kostenlos. Die frühen Nest-Geldgeber Google Ventures und Kleiner Perkins Caufield and Byers stehen außerdem bereit, um Nest-interessierte Startups mit Wagniskapital anzuschieben. Nach Aussagen von Nest-Mitgründer Matt Rogers gegenüber "Ars Technica" ist das Entwicklerprogramm übrigens schon seit rund einem Jahr in der Mache und mithin keine Idee des neuen Eigentümers Google.

Einen Kampf um das Smart Home will Rogers jedenfalls vermeiden. "Das Zuhause sollte kein Plattform-Kriegsschauplatz sein", sagte Rogers gegenüber "Ars". "Wir werden neutral sein. Die Schweiz sozusagen." Das Nest-Entwicklerprogramm sieht er zum Beispiel als Ergänzung zur von Apple auf dessen WWDC angekündigter "HomeKit"-Initiative - und Nest ist offenbar auch willens, HomeKit mit seinen Geräten künftig zu unterstützen. "Wir sind vollkommen plattform-agnostisch", so Rogers weiter. "Und wir haben eine Menge Apple-DNA - Tony Fadell und ich kommen beide von Apple, 70 Prozent unserer Firma kommen von Apple. Wir sind zwar jetzt Teil von Google, aber irgendwie haben wir diese beiden Welten zusammengebracht."

Der Nest-Mann weiß freilich auch, dass Hardware für das vernetzte Heim noch immer ein Nischenmarkt ist - und das es kein leichtes Unterfangen wird, die bereits massenhaft installierten "dummen" (nun, dafür funktionieren die halbwegs fehlerfrei) Thermostate und Rauchmelder auszutauschen. Hoffnung setzt Rogers dafür unter anderem auf Energieversorger, die Nest-Geräte ihren Kunden kostenlos oder zumindest günstiger anbieten.